19.09.2022 – Kategorie: Baustoffe

Recycling im Stahlguss: Damit der Sand nicht durch die Finger rinnt

Recycling von GießereiabfällenQuelle: Cyrkl

Das Recycling von Abfällen aus dem Stahlguss wirkt sich nicht nur positiv auf die Ökobilanz aus, sondern reduziert auch Entsorgungskosten. Das gilt zum Beispiel auch für den Gießereisand, der heute oft noch auf Deponien entsorgt wird.

  • Der Stahlguss zeichnet sich durch komplexe Prozesse aus, bei denen schwer zu handhabende Abfälle in enormen Mengen entstehen.
  • Trotz dieser Ausgangssituation ist es dem Team bei Cyrkl, einem Spezialisten für die Kreislaufwirtschaft, gelungen, alternative Verwendungsmöglichkeiten für einige der größten Materialströme zu finden.
  • Dieses Recycling könnte sich nicht nur positiv auf die Ökobilanz auswirken, sondern auch die Entsorgungskosten reduzieren.

Der beim Gussprozess entstehende, gebrauchte Sand kann von unterschiedlicher Qualität sein. Wenn die Qualität minderwertig ist und der Sand nicht recycelt werden kann, landet er oft auf der Deponie. Die unüberlegte Entsorgung dieser Materialien auf Deponien bedeutet die Verschwendung einer wertvollen natürlichen Ressource. Im Recycling liegt daher ein unglaubliches wirtschaftliches Potenzial. Denn Sand gilt als einer der gefragtesten Rohstoffe, und die Nachfrage nimmt stetig zu. 

Bis zu 45’000 Euro verlaufen im (Gießerei-)Sand

Als Zuschlagstoff zu Beton oder Rohstoff für die Glasherstellung ist Sand eng an die Baubranche geknüpft – und an den globalen Bauboom. Die UN geht davon aus, dass der weltweite Sandverbrauch um knapp 6% pro Jahr zunehmen wird (Quelle: unep.org)

Die Situation rund um diesen Rohstoff schafft ein ideales Umfeld für dessen Wiederverwendung: Das Cyrkl-Team konnte einige Unternehmen finden, die am Einkauf von Gießerei-Restsand interessiert sind und so dem Kunden, einer Gießerei in der Slowakei, einen neuen Partner vermitteln. 

Für eine langfristige Zusammenarbeit ist die Analyse der unterschiedlichen  Abfallströme im Prozess notwendig. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Charakteristika des Sandes und sind Grundlage dafür, den idealen Abnehmer zu finden. Durch ein anschließendes Zertifizierungsverfahren konnte das Abfallende erreicht werden, und der Sand wird nun als Nebenprodukt gelistet und verwertet.

Die Klassifizierung von Gießereirestsand als Nebenprodukt, die idealen Materialeigenschaften wie auch die hohe Nachfrage nach Sand ergeben ein Potential von bis zu 45’000 Euro bei einer Menge von 1’000 Jahrestonnen.

Big Bags: ein Waschgang mit Effekt auf Geldbörse und Umwelt

Die Lieferung von Rohstoffen in Gießereien erfolgt durch die Verwendung verschiedener Verpackungen, darunter Big Bags. Obwohl es sich hierbei um eine leicht wiederverwendbare Verpackung handelt, erschweren Schmutz, Staub und Beschädigungen einen erneuten Einsatz.

Je nach Zustand ist das Team bei Cyrkl in der Lage, die optimale Lösung für die Wiederverwendung, das Recycling oder die Entsorgung dieser Art von Verpackungen zu finden. Je nach Menge und Qualität der Big Bags kann die ideale Verwertungsmethode unterschiedlich aussehen. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, in eine Waschanlage zu investieren, um Verschmutzungen zu entfernen und den Wert der Big Bags somit beizubehalten. In anderen Fällen kann es lukrativer sein, wenn Partnerbetriebe die Reinigung übernehmen. Durch diesen simplen Zwischenschritt bekommen selbst beschädigte Big Bags einen interessanten Marktwert und können in den meisten Fällen an Recyclingbetriebe verkauft werden. 

Cyrkl hat einen Kunden bei der Einführung eines Trennsystems gebrauchter Big Bags unterstützt: Es wird je nach Verschmutzung oder Beschädigung unterschieden. Dadurch ist das Potenzial jeder Fraktion bestmöglich nutzbar. Diese einfache Optimierung allein reduziert die Kosten um rund 1’000 Euro pro Jahr, und 5 Tonnen CO2-Ausstoß lassen sich verhindern. 

Als eines der meistgehandelten Materialien auf Cyrkl gibt es mittlerweile ein dichtes Netz an Einkäufern gebrauchter oder beschädigter Big Bags.

Schleifmittel: Weder Walnussschalen noch Korund entkommen dem Recycling

Je nach Zusammensetzung des Schleifmittels können unterschiedliche Möglichkeiten für die Verwertung von Schleifmitteln infrage kommen. Bei Schleifmitteln aus Walnussschalen oder Maisgrieß kann die Analyse des Materials sicherstellen, dass keine gefährlichen Stoffe enthalten sind und der Kompostierung steht nichts mehr im Weg. Schleifmittel aus Kunststoff- und Metallgranulat können in den meisten Fällen stofflich recycelt werden. Quarz- und Keramikgranulat kann – ähnlich wie Gießereirestsand – als Zuschlagstoff für Beton oder Füllmaterial in der Bauindustrie eingesetzt werden. 

Für Schleifmittel aus Korund (Aluminiumoxid) konnte Cyrkl in einem konkreten Fall einen Käufer finden, der das Material für einen guten Preis einkauft. Dadurch wurden die Entsorgungskosten um weitere 7’000 Euro reduziert.

Recycling: Ein externer Blick auf den eigenen Betrieb lohnt

Neben den offensichtlich wertvollen Abfallströmen, wie Eisenmetalle, Nichteisenmetalle oder Kunststofffolien, gibt es noch weitere Stoffströme mit hohem Potenzial. Durch die Berücksichtigung und Optimierung dieser “unsichtbaren Stoffströme” können Industriebetriebe ihren CO2-Fußabdruck wie auch ihre Entsorgungskosten signifikant senken. Das Potenzial in beiden Bereichen lässt sich bereits im ersten Teil des Projektes berechnen. 

Weitere Informationen: https://cyrkl.com/de

Erfahren Sie hier mehr über eine schnelle Berechnung der Ökobilanz von Baustoffen.

Lesen Sie auch: „Grobkosten schnell ermittelt: Mit wenigen Klicks zur automatischen Positionszuordnung“


Teilen Sie die Meldung „Recycling im Stahlguss: Damit der Sand nicht durch die Finger rinnt“ mit Ihren Kontakten:

Zugehörige Themen:

Architektur & Bau

Scroll to Top