21.12.2021 – Kategorie: Projekt- und Kostenmanagement
Ortungsportal: Wo stecken meine Baugeräte gerade?
Immer mehr Bauunternehmen setzen auf Telematiklösungen, um ihre Baumaschinen und ihren Fuhrpark per GPS zu orten, zu erfassen, zu überwachen sowie die Leistungen abzurechnen. Das Softwarehaus 123erfasst aus Lohne bietet mit 123fleet ein herstellerübergreifendes Ortungsportal zum automatischen Erfassen von Baumaschinen- und Geräteleistungen. Bauen aktuell sprach mit dem Produktmanager Jan Köster über die neue digitale Lösung.
Wozu haben Sie das Ortungsportal 123fleet entwickelt?
Jan Köster: Jeder Baugerätehersteller und Ortungsanbieter hat sein eigenes System, um die Geräte zu orten und den Baustellen zuzuweisen. Das bedeutet für die ausführenden Unternehmen, dass sie sich auf den verschiedenen Portalen einloggen müssen, um einen Überblick zu erhalten. Die Darstellung der Flotte in einer Gesamtansicht und die automatische Verbuchung der Maschinenzeiten ist somit nicht möglich. Wir wollten sowohl den Anwendern unserer Zeiterfassungssoftware 123erfasst als auch allen anderen ausführenden Unternehmen eine Lösung anbieten, die den Fokus auf die Baustellen legt. Ziel ist es, diese bestmöglich mit dem geringsten Aufwand abzurechnen.
Ein Ortungsportal spart vor allem Zeit
Was kann die Anwendung 123fleet?
Köster: Kern unseres Systems ist die hersteller- und ortungsportalunabhängige Integration aller offenen Telematik- und Herstellerportale für die automatische Erfassung von Baumaschinen. Wir fassen damit die Ortungsdienste unterschiedlicher Hersteller und die Anbieter in einem System zusammen. Das ausführende Unternehmen muss sich also nicht für einen Ortungsdienst entscheiden und kann gleichzeitig seine Baumaschinen, die vom Hersteller schon mit einem Ortungsdienst ausgestattet sind, einbeziehen.
Bild:123erfasst.de GmbH
Wie funktioniert das Ganze?
Köster: Die Anwendung stellt die gesamte Flotte in einer intuitiven Kartenansicht dar. Durch die visuelle Aufbereitung der Gerätelaufzeiten ist die Flotte wirtschaftlicher zu planen. Befindet sich das Gerät während der Leistungserfassung auf einer Position, wo ein Bauprojekt hinterlegt ist, erfolgt eine automatische Zuordnung. Das Programm bewertet Baustellensituationen individuell, so dass eine Buchung ohne manuelles Eingreifen erfolgen kann. So hat das Bauunternehmen seine Geräte immer im Blick, sieht, wo sich diese befinden und welche Leistung sie aktuell erbringen. Anhand von Leistungs- und Ortungs-daten erfasst die Lösung automatisch die Gerätestunden und verbucht diese auf die relevanten Baustellen. Dadurch entfällt die bisher mühselige händische Arbeit und eine aktuelle Kostenübersicht steht zur Verfügung.
Schnittstellen für einen nahtlosen Übergang
Wie lässt sich das in kaufmännische Lösungen integrieren?
Köster: Im System von 123fleet sind entsprechende Schnittstellen integriert, so dass der Anwender die erfassten Daten wie Einsatzzeiten und Leistungen zur weiteren Bearbeitung in seine kaufmännischen Programme einlesen und sie den Kunden und Kostenstellen zuweisen kann. Setzt der Anwender auch 123erfasst ein, greifen beide auf die gemeinsame Datenbank zu.
Kann man beide Lösungen koppeln?
Köster: Ja, die Telematikanwendung ist die Erweiterung von 123erfasst um die Bereiche Geräte und Geräteautomatisierung. Damit verringert sich der Arbeitsaufwand zusätzlich zur Arbeitszeiterfassung, da sämtliche Stammdaten wie etwa Personal- und Baustelleninformationen zwischen den Systemen ganz einfach synchronisiert werden. Ein Bauunternehmen kann 123fleet auch autark nutzen, wenn es eine Geräteübersicht und eine automatisierte Betriebsdatenerfassung benötigt.
Kostengünstiges Ortungsportal mit vielen Vorteilen
Welche technischen Voraussetzungen gibt es; was kostet die Anwendung?
Köster: Da die Anwendung browserbasiert ist, ist die einzige Voraussetzung ein Internetanschluss sowie die Zugänge zu den Maschinendaten. 123fleet ist zum Preis von 199 Euro monatlich (zuzüglich Mehrwertsteuer) erhältlich und beinhaltet Lizenzen zu zehn Ortungsgeräten. Weitere sind jederzeit hinzubuchbar. Fahrzeuge ohne Ortungsgerät dagegen kann man unbeschränkt manuell einpflegen. Technisch unterstützt die Lösung unter anderem den Standard ISO 15143-3, der mit den Herstellern und dem VDBUM entwickelt wurde.
Wie groß sind die Vorteile beim Einsatz?
Köster: Sehr nützlich ist die zentrale Sammlung der Telematikdaten aller Geräte sowie die direkte Verrechnung der Geräteleistung auf der Baustelle. Zudem erhält man eine Statusanzeige mit der Position aller Geräte in einer Live-Kartenansicht. Aufgrund der übersichtlichen Darstellung auf der digitalen Landkarte lassen sich die Geräte effizienter disponieren. Die Gerätedaten fließen automatisch in Berichte wie etwa die Bautagesberichte ein. Falls der Anwender auch 123erfasst nutzt, kann er auf die schon eingegebenen Stammdaten zugreifen.
Bild:123erfasst.de GmbH
Da sich die Zeiterfassung der Geräte durch die Verwendung von 123fleet automatisieren lässt, sinkt nicht nur die Fehlerquote, sondern auch der manuelle Arbeitsaufwand, was einen wirtschaftlichen Mehrwert bedeutet. Lässt die Schnittstelle des Anbieters es zu, erfolgt die Verbuchung der Zeiten auf den Baustellen ohne kritische Verzögerung, da die Maschinenzeiten in Echtzeit übertragen werden. Das sorgt für eine optimale Einsatzplanung der Baugeräte und bessere Auslastung.
Wo stehen die Server und speichern Sie die Daten georedundant?
Köster: Die Server für das Ortungsportal stehen in deutschen Rechenzentren und unterliegen somit dem deutschen Recht mit seinen hohen Standards bei Daten- und Verbraucherschutz. Darüber hinaus werden sie in Echtzeit zwischen zwei Rechenzentren gespiegelt (Georedundanz).
Herr Köster, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Heike Blödorn.
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