02.02.2018 – Kategorie: Branchen, IT, Technik

Intelligente Möbel: So flexibel lassen sich kleine Räume gestalten

Intelligente Möbel

Einfach das Bett oder den Kleiderschrank mit einer mobilen App zu sich kommen lassen , wenn man sie braucht, den Schreibtisch per Stimme nach vorne befehlen oder alles wieder rückgängig machen – so funktionieren intelligente Möbel, auch smart Möbel genannt.

Einfach das Bett oder den Kleiderschrank mit einer mobilen App zu sich kommen lassen, wenn man sie braucht, den Schreibtisch per Stimme nach vorne befehlen oder alles wieder rückgängig machen: das Spin-out Ori des MIT Media Labs will diese Form des robotergestützten Lebens ins Werk setzen und setzt auf intelligente Möbel – auch smart Möbel genannt.

Das Start-up aus Boston offeriert robotische Einrichtungen, die sich in einen Schlafraum, einen Arbeitsraum, einen Speicher oder einen großen Kleiderschrank verwandeln oder zurück zur Wand gleiten. Sie dienen dazu, den spärlichen Platz in kleinen Appartements optimal auszunutzen. Basierend auf jahrelangen Vorarbeiten am Media Lab, ist die Lösung von Ori eine L-förmige Einheit auf einer Schiene entlang der Wand, die vor- und zurückgleiten kann. Auf einer Seite umfasst sie einen Kleiderschrank, einen kleinen Klapptisch und große Fächer. Am Boden findet sich das ausziehbare Bett. Die andere Seite der Einheit enthält eine plane Oberfläche, die sich zu einem Tisch erweitern lässt. An der Senkrechten gibt es eine Nische beispielsweise für den Fernseher und weitere Schubladen und Fächer.

Intelligente Möbel ganz einfach per App oder Sprachassistenten steuern

Anwender steuern die Einheit über eine Steuerzentrale in der Wand, die mobile App von Ori oder ein Smart-Home-System wie Echo von Amazon. Prinzipiell könne ein kleiner Wohnraum jederzeit zu einem Schlafzimmer, zu einer Sitzecke, einem begehbaren Kleiderschrank oder einem Wohn- und Arbeitsbereich werden, so der Gründer und CEO von Ori, Hasier Larrea. „Wir setzen auf Robotik, um kleine Räume doppelt oder dreimal so groß erscheinen zu lassen, als sie sind. 18 Quadratmeter Gesamtfläche wären zum Leben zu wenig, aber ein 18-Quadratmeter-Schlafzimmer oder –Wohnzimmer erscheinen nicht so klein.“

Die erste Serie der Systeme kostet rund 10‘000 US-Dollar und wird an Bauträger in Boston und andere größere Städte in den USA und Kanada für neu gebaute und bereits vorhandene Appartements ausgeliefert. Zu den Partnern in Boston gehören das Bauunternehmen Skanska mit Appartements in Seaport, Samuels and Associates mit Häusern rund um den Harvard Square und Hines mit den Marina-Bay-Einheiten. Irgendwann könne das System auch direkt an die Anwender verkauft werden, so Larrea. Die Technologie lasse sich auch für Küchen, Bäder und Wandsektionen einsetzen. So könne man dann zwei Schlafräume in ein großes Wohnzimmer verwandeln, in drei Räume oder für eine Party in einen großen Raum. Damit passen sich die Räume uns an und nicht wir ihnen.

Intelligente Möbel werden in Städten immer wichtiger

Die Gruppe um Larrea konzentrierte sich zunächst auf die Folgen der Urbanisierung, also der zunehmenden Beliebtheit der Städte als Wohnorte. Ein weiteres, sich schnell entwickelndes Phänomen ist das Internet of Things, verbunden auch im Haushalt mit der Verbreitung smarter Geräte, die sich mit dem Internet verbinden sollen. Diese beiden Megatrends mussten konvergieren, ist sich Larrea sicher.

Mit einem Projekt namens CityHome begann die Gruppe, sich mit „Architectural Robotics“ zu befassen, nämlich mit Lösungen, die Robotik, Architektur, Informatik und Konstruktion für das Design intelligenter, modularer Möbel verbinden. Zunächst entwickelte die Gruppe eine bewegliche Wand, die sich mit Gesten steuern ließ und die der heute angebotenen Einheit von Ori ähnelte. Im fünften Geschoss des Media Labs entstand ein Studio-Appartement, in dem die Lösung getestet werden konnte.

Smart Möbel haben Ursprünge in Lego-Bauteilen

Nach der Konstruktion eines brauchbaren Prototypen wollten die Entwickler die Lösung vergrößern. Die Inspiration dafür kam aus der Zusammenarbeit von Media Lab und Lego namens MindStorms in den späten Neunzigern. Damals haben die Wissenschaftler Sensoren und Motoren in herkömmliche Lego-Bausteine integriert, so dass Kinder Roboter bauen konnten und Entwickler Prototypen.

Mit diesem Konzept im Hintergrund baute die Gruppe standardisierte Bauteile, die in ein größeres modulares Möbelstück eingesetzt werden konnten. Ori nennt die Bestandteile den robotischen Muskel, das Skelett, das Gehirn und die Haut. Der Muskel beispielsweise besteht aus Kettenantrieben und Elektronik für die Steuerung. Das Skelett setzt sich aus dem Rahmen und den Rädern zusammen, die für Struktur und Beweglichkeit sorgen. Ein kleiner Computer bildet das Gehirn, das die Sicherheitsfunktionen überwacht und das System mit dem Internet verbindet. Für die Haut schließlich stehen die diversen Möbelteile, die jeweils auf dieselbe robotische Architektur zurückgreifen.

Intelligente Möbel: Ori plant 500 Einheiten für Appartements

Ori will in den kommenden Monaten zunächst 500 Einheiten für Appartements ausliefern. Bald jedoch sollen auch andere Märkte erschlossen werden, wie die Hotellerie, Wohnheime und Büros. Man wolle die Vielseitigkeit der Idee zeigen, so Larrea. Sie sei Teil eine umfassenderen Strategie, das Potenzial des Raums zu erschließen.

Video: https://vimeo.com/174233048

Bild oben: Das Start-up Ori aus Boston offeriert robotische Einrichtungen, die sich in einen Schlafraum, einen Arbeitsraum, einen Speicher oder einen großen Kleiderschrank verwandeln oder zurück zur Wand gleiten. Bild: Ori

Auch Kleinsthäuser sind derzeit ein neuer nachhaltiger Trend. Sie werden auch Tiny Houses genannt.


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