Hiroshi Sambuichi und Greg Ward erhalten Daylight Award 2018
Am Internationalen Tag des Lichts der UNESCO werden der japanische Architekt Hiroshi Sambuichi und der Pionierarbeit leistende amerikanische Forscher Greg Ward zu den Preisträgern des Daylight Award 2018 ernannt.
Am Internationalen Tag des Lichts der UNESCO werden der japanische Architekt Hiroshi Sambuichi und der Softwareentwickler Greg Ward zu den Preisträgern des Daylight Award 2018 ernannt.
Die Geehrten treten in die Fußstapfen vorheriger Preisträger wie Jørn Utzon, SANAA, Peter Zumthor, Lacaton & Vassal, Marilyne Andersen und Steven Holl. Die Preisträger werden nicht nur für ihre Errungenschaften ausgezeichnet, sondern erhalten auch ein Preisgeld von 100’000 Euro für ihre bahnbrechende Arbeit und ihre Verdienste um das Tageslicht.
Der Daylight Award wird seit 1980 an prominente Fachleute im Bereich Tageslicht in der Architektur und der Tageslichtforschung zur Förderung der Gesundheit, des Wohlbefindens und der Umwelt verliehen.
Die diesjährigen Preisträger Hiroshi Sambuichi und Greg Ward zeigen auf brillante Art und Weise, wie vielseitig die Arbeit mit Tageslicht ist. Obwohl sie auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind, teilen sie doch ein tiefes Engagement für Tageslicht. Angeregt durch die Natur, integriert Sambuichi die geophysikalischen Eigenschaften des jeweiligen Standorts, Erde, Wind, Luft und Sonne, in die Architektur. Computerwissenschaftler Ward erstellt und erfasst in seiner Software eine physikalisch genaue Darstellung der Lichtumgebung sowie der menschlichen Reaktion auf Intensität, Farbe, Kontrast, Blendung und Aussicht.
Sambuichis Bauwerke dienen als ständige Inspiration für den architektonischen Diskurs. Sie zeichnen sich durch ungewöhnliche Einfachheit aus und lassen das Tageslicht im Alltag präsent werden. Wards Arbeit hat die Tageslichtmodellierung verändert und Ingenieure und Architekten dazu befähigt, in ihren Projekten mit Tageslicht zu arbeiten. So trifft Kontemplation auf Computation und durch die Kräfte der Natur angetriebene Architektur auf leistungsstarke Software.
Hiroshi Sambuichi: Architektur aus der Natur
Hiroshi Sambuichi ist ein Meister, wenn es gilt eine Balance zwischen Natur und Architektur zu finden. Die Bewegungen von Erde, Wind, Luft, Wasser und Sonne stellen einen integralen Bestandteil seiner Bauwerke dar, wie das Shizuki Castle House und die Naoshima Hall in Japan zeigen. Seine Gebäude existieren somit im Einklang mit ihrer Umgebung. Es geht nicht um die Objektifizierung des Lichts als einmaliges Ereignis, sondern darum unser Bewusstsein zu schärfen und Licht als etwas zeitloses, fließendes und facettenreiches zu erleben.
„Ideale Architektur für mich ist, wenn man sich die Form eines Gebäudes ansieht und die beweglichen Materialien des Standorts, wie Wind, Wasser und Sonne, sichtbar werden. Die genaue Untersuchung der sich ändernden Windrichtungen und der Intensität des Tageslichts beeinflussen den Standort und helfen mir zu verstehen, was für Architektur gebraucht wird“, sagt Hiroshi Sambuichi.
Sambuichis Herangehensweise an einen Standort ist sehr besonders. Sie schließt langfristige Untersuchungen und Reflexion ein, was die vorhandenen, auf den Standort einwirkenden Naturkräfte anbelangt. Im Versuch, noch dem Entwurf eine Balance zu finden, erforscht Sambuichi das saisonale Klima in der Umgebung und experimentiert vor Ort über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren hinweg mit Modellen. Die Architektur entsteht dann aus diesen Überlegungen. Seine Bauwerke sind fest in der lokalen Umwelt verwurzelt. Der amerikanische Architekt James Carpenter, früherer Preisträger des Daylight Awards und Mitglied der Jury des Daylight Awards, beschreibt Sambuichis Ansatz wir folgt:
„Das wirklich Einzigartige an Hiroshi Sambuichis Arbeit ist, wie stark er sich auf die Untersuchung der Umgebung seiner Gebäude konzentriert. Alle Architekten sagen, dass der Standort ausschlaggebend für die Arbeit ist. Sambuichis Verständnis des Standorts ist jedoch viel detaillierter und tiefgründiger. Es ist ein Verständnis, das in Einklang ist mit den Kräften von Wind, Regen, Sonne und Erde und eine metaphysische Ebene miteinbezieht.”
Greg Ward: Entwickler neuartiger Software
Greg Ward ist der Entwickler des Software-Simulationsprogramms Radiance, das die Möglichkeiten des Tageslichts visualisieren hilft. Wards Leidenschaft für die Weiterentwicklung und Optimierung der Software hat eine starke Gemeinschaft von Radiance-Nutzern hervorgebracht, die ihrerseits die Tageslichtforschung in der Architektur weiter beeinflusst. Ward ist bekannt als großzügiger Initiator vieler Seminare zum Thema Tageslicht und steht im Dialog mit jungen Forschern, Doktoranden und Fachleuten.
„Mein Schwerpunkt lag schon immer auf funktionierenden, praktischen Systemen, und nicht auf rein akademischen Bestrebungen”,sagt Ward.
Ward hat die Wechselwirkung von Licht und Materie über ein breites Spektrum von Parametern untersucht, von einzigartigen Baumaterialien mit speziellen optischen Eigenschaften über die räumliche Definition komplexer Gebäudeinnenräume und -fassaden bis hin zu unseren städtischen und natürlichen Umgebungen.
Radiance findet breite Anwendung in den Bereichen Architektur, Produktdesign, Gartenbau, Film, gesundheitliche Auswirkungen und medizinische Forschung. Es wurde jedoch auch in einzigartigen Situationen eingesetzt, wie zum Beispiel um Astronauten dabei zu helfen sich auf die Arbeit unter den extremen Lichtverhältnissen im All vorzubereiten.
„Das Programm, das nun schon seit 30 Jahren verwendet wird, fängt alle subtilen Wechselwirkungen zwischen Licht und Umwelt ein – von der Art und Weise, wie es durch Glas dringt, von Oberflächen in einem Raum reflektiert wird, bis hin zu der Art und Weise, wie Menschen Licht in einem Raum oder im Freien wahrnehmen. Ward unterstützt jedes Jahr als Co-Sponsor einen Radiance-Workshop bei dem interessante Forschungsansätze mit und Anwendungen von Radiance vorgestellt und die Nutzer des Programms zusammengebracht werden”, sagt Stephen Selkowitz, Mitglied der Jury des Daylight Awards.
”Greg Ward hat die Engine entwickelt, die heute von tausenden von Forschern und Architekten verwendet wird, um Entscheidungen zu treffen und ihre Arbeit weiterzuentwickeln”, erklärt die schweizerische Forscherin Marilyne Anderson, frühere Preisträgerin und Vorsitzende der Jury des Daylight Awards.
Auszeichnung der Preisträger in Lausanne
Der Daylight Award wird von den gemeinnützigen Stiftungen VILLUM FONDEN, VELUX FONDEN und der VELUX STIFTUNG verliehen. Die Preisträger werden am 27. September 2018 in einer einzigartigen Zeremonie im Rolex Learning Centre in Lausanne geehrt. Bei der Veranstaltung werden Architekten, Forscher und Wirtschaftsvertreter aus aller Welt zusammenkommen, um den herausragenden Beitrag der Preisträger zum Tageslicht in der Architektur und der Tageslichtforschung zu feiern.
Bild oben: Tageslichtsimulation eines Atriums, entworfen von Foggo Arch, UK. Credit: John Mardaljevic
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