21.11.2023 – Kategorie: Technologie
Fachkräftemangel: So können Bauunternehmen Mitarbeiter halten
Nach einer Studie der Beekeeper AG denken 45 Prozent der in Bauunternehmen arbeitenden Menschen darüber nach, den Arbeitgeber zu wechseln.
- Die Beekeeper AG stellt ihren aktuellen Report für die Baubranche vor.
- Bauunternehmen stehen danach vor der Aufgabe, die Bedürfnisse der Beschäftigten zu analysieren, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Arbeitsplätze technisch zu modernisieren.
- Somit können Personaler und Führungskräfte dem Fachkräftemangel aktiv begegnen.
Die Beekeeper GmbH ist Anbieterin einer Mitarbeiter-App für Beschäftigte, die keinen festen PC-Arbeitsplatz haben – wie 66 Prozent der in Bauunternehmen arbeitenden Menschen. 45 Prozent der hier Tätigen denken darüber nach, den Arbeitgeber zu wechseln. Vor diesem Hintergrund stehen Arbeitgeber vor der Aufgabe, die Bedürfnisse ihrer Belegschaft zu analysieren, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und so die vorhandenen Arbeitskräfte zu halten.
Beekeeper befragt jedes Jahr rund 6’000 Mitarbeitende, um zu verstehen, was sie an ihrem Arbeitsplatz bewegt. Die Ergebnisse liefern Personalern und Führungskräften wichtige Informationen: Was motiviert die Mitarbeitenden? Welche Stressfaktoren gibt es? Welche Lösungen sind ihnen wichtig? Was fehlt ihnen? Was müsste sich ändern? Die Ergebnisse des kostenlosen Beekeeper-Reports „Prognosen für Personaler & Führungskräfte in der Baubranche 2023/2024“ zeigen: Ein zentraler Ansatz ist die technische Modernisierung der Arbeitsplätze mit digitalen Werkzeugen. Denn es besteht eine Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei der Ausstattung mit entsprechenden Tools. So wünschen sich 33 Prozent der Beschäftigten am Bau an ihrem Arbeitsplatz Technologien, die ihnen helfen, ihre Aufgaben besser zu erledigen. Für 17 Prozent ist der Zugang zu digitalen Tools sogar der wichtigste Motivator.
Personalmangel als größte Herausforderung
Die eigentliche Herausforderung auf dem Bau ist nicht die Materialknappheit. Meldeten nämlich im Mai 2022 noch 52 Prozent der Unternehmen eine Behinderung der Produktion durch Mangel an Material, waren es zum Jahreswechsel 2022/23 nur noch 20 Prozent. Auch die Einkaufspreise von Baumaterialien stabilisieren sich trotz Inflation und Kriegssituation. Das größte Problem der Branche ist der Personalmangel, der sich seit 2010 vervierfacht hat. Verzeichneten die Unternehmen in Deutschland 2010 noch 52’000 offene Stellen, so waren es 2022 bereits 191’000. Zwar beginnen aktuell mehr Nachwuchs-Fachkräfte eine Ausbildung als andererseits Mitarbeitende in Rente gehen. Jedoch bricht jeder dritte Auszubildende ab. Somit dürfte sich die Situation auf dem Bau so bald nicht entspannen.
Fluktuation kommt nicht nur Bauunternehmen teuer zu stehen
Im Rahmen der Befragung gaben 42 Prozent der in Bauunternehmen Tätigen an, dass es sie stresst, wenn das Team personell nicht ausreichend stark besetzt ist. Neue Mitarbeitende, die sich nicht ausreichend unterstützt fühlen, kündigen in den ersten 30 Tagen mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit. Der Wirtschaft entstehen durch Fluktuation weltweit jedes Jahr insgesamt Kosten in Höhe von 630 Milliarden Dollar. Das geht aus dem „2020 Retention Report“ des Work Institutes hervor. Jede einzelne Kündigung kostet ein Unternehmen durchschnittlich 11’827 Euro.
Cristian Grossmann, CEO bei Beekeeper, sagt: „Kaum in Euro zu beziffern, ist der Verlust an Wissen und Erfahrung, wenn langjährige Mitarbeitende gehen. Der Fachkräftemangel veranlasst daher immer mehr Arbeitgeber, die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten zu analysieren, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und so die vorhandenen Arbeitskräfte zu halten.“
Motivatoren sind leicht umzusetzen
Betrachtet man die wichtigsten Motivatoren, die Beschäftigte in der Baubranche an ihren Arbeitsplatz binden, so sind diese nachvollziehbar und leicht umzusetzen: 54 Prozent der Beschäftigten sind motiviert, wenn sie ihre Arbeit gut und in der vorgesehenen Zeit erledigen können. Platz zwei und drei der motivierenden Faktoren belegen mit 45 Prozent ein qualifiziertes Feedback der Vorgesetzten und mit 42 Prozent positives Feedback der Kunden. 47 Prozent geben an, dass positives Feedback aus dem eigenen Team sie an ihren Arbeitsplatz bindet.
Das größte Problem der Branche ist der Personalmangel, der sich seit 2010 vervierfacht hat. Verzeichneten die Unternehmen 2010 noch 52’000 offene Stellen, so waren es 2022 bereits 191’000. Grafik: Beekeeper
Führungskräfte kennen Bedürfnisse oft nicht
Wenn informiert wird, dann in der Regel von oben nach unten. Dies führt häufig zu Unzufriedenheit, Dienst nach Vorschrift und mangelnder Bindung an den Arbeitgeber. Vielen Führungskräften fehlt das Verständnis dafür, was die Beschäftigten benötigen, um zufrieden zu arbeiten, wie die Beekeeper-Umfrage ergab. Denn für die Mitarbeitenden sind neben positivem Feedback vorwiegend berechenbare Schichten, bezahlter Urlaub und gute Sozialleistungen wichtig. Führungskräfte stufen die Bedeutung dieser Faktoren dagegen weitaus niedriger ein. 56 Prozent der Führungskräfte sehen in Feedback und Anerkennung die besten Mittel, um ihr Team zu halten. Verlässliche Schichten und bezahlten Urlaub halten lediglich 16 Prozent für wichtig, attraktive Sozialleistungen liegen mit nur 14 Prozent sogar auf dem letzten Platz.
Jede einzelne Kündigung kostet ein Unternehmen durchschnittlich 11’827 Euro. Kaum in Euro zu beziffern ist der Verlust an Wissen und Erfahrung Grafik: Beekeeper.
Bauunternehmen liegen bei der digitalen Transformation weit zurück
33 Prozent der Beschäftigten am Bau wünschen sich an ihrem Arbeitsplatz Technologien, die ihnen helfen, ihre Aufgaben besser zu erledigen. Für 17 Prozent ist der Zugang zu digitalen Tools sogar der wichtigste Motivator. Führungskräfte verbringen laut einem Bericht der Harvard Business Review bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit damit, Informationen weiterzugeben. Mitarbeitende wiederum investieren bis zu drei Stunden pro Woche in die Suche nach diesen Informationen. Gleichzeitig sehen 29 Prozent der Führungskräfte digitale Tools als wichtiges Mittel zur Mitarbeiterbindung. 41 Prozent der Beschäftigten geben derweil an, dass ihnen die richtigen Tools fehlen, um ihre Arbeit effektiv und zügig erledigen zu können. Es zeigt sich, dass digitale Lösungen, mit denen man sowohl kommunizieren als auch Arbeit organisieren kann, die Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten deutlich verbessern könnten.
Wird in Bauunternehmen digitalisiert, geschieht dies jedoch in erster Linie durch hoch entwickelte Projektmanagement-Tools wie cloud-basierte Programme und Building Information Modeling, kurz BIM. Nach digitalen Tools am Arbeitsplatz gefragt, geben in der Baubranche 91 Prozent der Beschäftigten an, dass sie mit E-Mail-Programmen arbeiten. Lediglich 20 Prozent nutzen ein Intranet oder ein Mitarbeiterportal. Und nur knapp über zehn Prozent können über eine App ihre bevorstehenden Schichten einsehen und managen oder auf Aufgaben und Checklisten zugreifen.
Nutzung von Intranet oder Mitarbeiterportal wenig verbreitet
Cristian Grossmann erläutert: „In diesem Bereich ist noch viel zu tun. Beschäftigte auf dem Bau wünschen sich speziell für sie entwickelte Tools, mit denen sie an der digitalen Revolution der Branche teilhaben können. Jedoch sind bislang kaum entsprechende Lösungen und Technologien verfügbar. Eine Mitarbeiter-App auf dem Smartphone zum Beispiel ermöglicht es, orts- und zeitunabhängig Schichtpläne anzulegen und zu ändern, Sicherheitsrichtlinien weiterzugeben oder Checklisten abzuhaken. Mitarbeitenden geben digitale Tools zudem eine Möglichkeit, den Informationsfluss im Unternehmen zu demokratisieren und ihre eigenen Ideen einzubringen. Führungskräfte wiederum können Informationen zuverlässig und zeitsparend weitergeben und sich auf ihre eigentlichen Führungsaufgaben konzentrieren.“
Der Beekeeper-Report „Prognosen für Personaler & Führungskräfte in der Baubranche 2023/2024“ ist hier kostenlos erhältlich: https://www.beekeeper.io/de/white-paper/trends-prognose-baubranche/
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