16.03.2023 – Kategorie: Bauphysik
Energieeffizienz von Hausangeboten: Sanierungspflicht bis 2030?
Für 44 Prozent aktuell angebotener Einfamilienhäuser gelten ab 2030 strengere Anforderungen. Das zeigt eine Analyse von mehr als 8’000 Immobilienangeboten im Hinblick auf die Energieeffizienz, durchgeführt von der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken.
- Die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken hat die Energieeffizienz von Einfamilienhäusern untersucht, die zum Verkauf angeboten werden
- Für 44 Prozent der Angebote gelten ab 2030 strengere Anforderungen und eine Sanierungspflicht.
- Nur 17 Prozent der angebotenen Häuser sind hingegen in den besten drei Effizienzklassen eingestuft
- Die große Mehrheit der Immobilien verbraucht über 130 kWh pro Quadratmeter
Lange wurde verhandelt, jetzt kommt die Sanierungspflicht. Denn das EU-Parlament hat beschlossen, die Anforderungen an die Energieeffizienz von Wohngebäuden zu erhöhen. Die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken (www.betoninstandsetzer.de) hat 8’015 Immobilienangebote von Einfamilienhäusern auf der Verkaufsplattform immonet.de mit Blick auf ihre Energieeffizienz analysiert. Die Analyse zeigt, dass ein großer Teil der Immobilien den neuen EU-Anforderungen nicht genügt.
60 Prozent haben eine schlechte Energieeffizienzklasse: Sanierungspflicht bis 2030
Von den untersuchten Anzeigen haben 4’416 Angaben zur Energieeffizienz gemacht. Insgesamt weist die Mehrheit der untersuchten Einfamilienhäuser eine schlechte Energiebilanz aus. In den Energieklassen mit der geringsten Effizienz (ab Klasse E) liegen knapp 60 Prozent aller angebotenen Häuser. 44 Prozent der Häuser gehören zu den drei schlechtesten Energieeffizienzklassen F, G und H. Aufgrund der jüngst beschlossenen Sanierungspflicht gilt es, Gebäude dieser Energieeffizienzklasse bis 2030 so weit zu sanieren, dass sie die Anforderungen der Klasse E erfüllen. Nur 17 Prozent der Hausangebote liegen in den besten drei Klassen A+ bis B.
Große regionale Unterschiede in der Bausubstanz
Im energetischen Zustand der Bausubstanz gibt es starke regionale Unterschiede: In Stuttgart geben 61 Prozent der angebotenen Immobilien eine der drei schlechtesten Energieeffizienzklassen an, in Bochum sind es 59 Prozent und in Bremen 56 Prozent. Dagegen gehören in Chemnitz 41 Prozent der Hausangebote in die drei besten Energieeffizienzklassen. In Dresden sind es 31 Prozent, in München 29 Prozent und Berlin 28 Prozent.
“Die Zeichen stehen schon lange auf energieeffiziente Gebäudesanierung. Dass viele Besitzer von Einfamilienhäusern diese Kosten scheuen, zeigt der große Anteil von unsanierten Häusern mit schlechter Energieeffizienz, die zum Verkauf stehen. Gleichzeitig macht die aktuelle Energiekrise deutlich, dass eine solide Bausubstanz Kosten spart. Nach dem aktuellen EU-Beschluss haben viele Hausbesitzer keine Wahl mehr und müssen sich auf Auflagen zur Sanierung von Gebäuden einstellen. Je eher Hausbesitzer die Bausubstanz ihrer Immobilien überprüfen und instandsetzen, umso besser. Schließlich gibt es jetzt schon aufgrund von Fachkräftemangel und Materialknappheit zum Teil Wartezeiten in der Baubranche.”
Dipl.-Ing. Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken
Gasheizung ist der häufigste Energieträger
Die mit Abstand am häufigsten angegebene Heizungsart bei den analysierten Immobilien sind Gasheizungen, die – als alleinige Heizungsart – 65 Prozent der angegebenen Energieträger ausmachen. Ausschließlich mit Öl heizen 16 Prozent der angebotenen Häuser. Nur in wenigen Fällen werden Energieträger kombiniert. Das bedeutet jedoch auch: Angesichts der massiv steigenden Gaspreise erhöhen sich für die Mehrheit der Hausbesitzer die Heizkosten deutlich. Der durchschnittlich angegebene Energie-Endverbrauch der untersuchten Hausangebote liegt bei 175 kWh/ m² – und somit im mittleren Bereich der Energieeffizienzklasse F.
Die kompletten Daten finden sie unter betoninstandsetzer.de
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