28.07.2023 – Kategorie: Projekt- und Kostenmanagement

Die Zukunft der Baubranche: Was Führungskräfte können sollten

Führungskräfte in der Baubranche: Das sollten sie könnenQuelle: Nemetschek Group

Matt Wheelis, SVP Strategy der Build & Construct Division der Nemetschek Group, erläutert die Fähigkeiten, die Führungskräfte zukünftig in der Baubranche benötigen werden.

Auf zukünftige Fähigkeiten bauen: Matt Wheelis, SVP Strategy der Build & Construct Division der Nemetschek Group wirft einen Blick auf die Fähigkeiten der Führungskräfte, welche die Baubranche von morgen gestalten.

Von 3D-Intelligenz über künstliche Intelligenz bis hin zu Lieferkettenmanagement und Baustellenlogistik – die Führungskräfte von morgen in der Baubranche benötigen zahlreiche Fähigkeiten, um die Zukunft dieser Industriesparte mitzugestalten.

Die Bauindustrie bietet in vielerlei Hinsicht ein großes ungenutztes Potenzial. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Effizienz waren in den letzten Jahren die wichtigsten Themen für die Branche. Sie werden es auch in Zukunft sein. Um sich auf diese Veränderungen vorzubereiten, ist es entscheidend, sowohl Führungskräfte als auch andere Mitarbeiter mit den richtigen Werkzeugen und Fähigkeiten auszustatten. Die Digitalisierung ist ein wichtiges Instrument. Sie erfordert jedoch ein Umdenken in der Branche – und die jüngere Generation ist eine der wichtigsten Triebkräfte für diesen Wandel.

Führungskräfte sollten Digitalisierung als Philosophie begreifen

Die gute Nachricht ist, dass die Corona-Pandemie die Akzeptanz digitaler Tools beschleunigt hat. Die Baubranche bildet dabei keine Ausnahme. Analysten gehen davon aus, dass der Homeoffice-Zwang die Digitalisierung um etwa drei Jahre vorangebracht hat. Unternehmen in der gesamten AEC/O-Branche entdeckten während der Gesundheitskrise schnell die Vorteile digitaler Lösungen.

Es geht jedoch nicht nur um die Digitalisierung im Allgemeinen, sondern auch um die notwendigen Qualifikationen, um den digitalen Wandel voranzutreiben. Welche Fähigkeiten benötigen die Fachkräfte der Zukunft, um in einer Branche erfolgreich zu sein, die mit Budget- und Zeitüberschreitungen, hohen CO2-Emissionen und schwankenden Preisen für Baumaterialien konfrontiert ist? Auf welche Kenntnisse wird es in Zukunft ankommen? Welche Fähigkeiten werden nicht gelehrt, die in der Branche in den kommenden Jahrzehnten benötigt werden? Wie sieht die Baustelle der Zukunft aus? Und was sind die wesentlichen Fähigkeiten, die die nächste Generation an die Spitze bringen werden?

Virtuelle Realität und Denken in 3D

Die erste notwendige – und noch sehr neue Fähigkeit der nächsten Generation ist das Denken in 3D und in virtuellen Realitäten. Denn die Baubeteiligten müssen sich Konzepte anhand digitaler Modelle vorstellen können. Die vorherige Generation musste lernen, Blaupausen zu lesen: wie man die Punkte, Linien und Bögen auf einem Satz von Plänen interpretiert und dieses Verständnis zur Ausführung des Bauprojekts nutzt. In Zukunft wird hingegen die Fähigkeit, sich in einer virtuellen 3D-Welt zurechtzufinden, entscheidend sein. Das gilt nicht nur für diejenigen, die Modelle erstellen und koordinieren, sondern auch für die Mitarbeitenden auf der Baustelle und im Außendienst, die die Arbeiten ausführen.

Computerprogrammierung und integrierte Lösungen

So wie die vorherige Generation von der Beherrschung von Tabellenkalkulationen und datenbankorientierter Software profitierte, müssen die Fachkräfte von morgen die Konzepte der künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens beherrschen. Häufig stellt man diese Technologien als Bedrohung menschlicher Arbeitskraft dar. Stattdessen ist es viel wahrscheinlicher, dass derartige Technologien den menschlichen Einfallsreichtum ergänzen und nicht ersetzen. Wer versteht, sich KI-Konzepte für die Automatisierung von Geschäftsprozessen und die Entscheidungsunterstützung zunutze zu machen, wird mehr Zeit mit dem Bauen und weniger mit dem Sammeln und Interpretieren von Daten verbringen können.

Lieferkettenmanagement

Eine weitere Fähigkeit, die für die Zukunft der Baubranche unerlässlich ist, ist das Verständnis und die effektive Verwaltung von Lieferketten. Die Lieferketten von Baumaterialien sind extrem komplex. Jedes Projekt hat eine individuelle Lieferkette für die Beschaffung von Arbeitskräften, Ausrüstung und Baumaterialien.

Wie die Covid-19-Pandemie gezeigt hat, sind diese Lieferketten sehr fragil. Wenn sie zusammenbrechen, erhöht sich das Risiko für Termin- und Budgetüberschreitungen des Bauprojekts. Daher sollten die Führungskräfte von morgen verstärkt auf Vorfertigung und serielles Bauen setzen. Dabei fertigt man Bauteile in einer Fabrik, bevor sie zur endgültigen Platzierung auf die Baustelle gelangen.

Für die nächste Generation ist es wichtig, zu verstehen, wie sich die Lieferketten und ihre fertigungsähnlichen Komponenten weiterentwickeln.

Baustellenlogistik und -management

Außerdem wird eine ausgefeilte Baustellenlogistik unerlässlich für die Bauindustrie von morgen sein. So wie die Lieferketten in der Industrie in letzter Zeit immer komplexer geworden sind, so hat sich auch die Logistik weiterentwickelt. Sie macht eine Baustelle produktiv und ein Projekt letztlich für seine Eigentümer und Investoren erfolgreich. Die Beherrschung der Baustellenlogistik entscheidet bereits jetzt – und auch in Zukunft – über den Erfolg der Branche. Denn eine unzureichende Baustellenlogistik kann zu vielen Problemen führen. Dazu gehören Materialverschwendung und Sicherheitsrisiken, die sich auf den Zeitplan und letztlich auf das Endergebnis eines Projekts auswirken können.

Darüber hinaus erweisen sich Technologien wie virtuelle und erweiterte Realität und andere virtuelle Umgebungen bereits als vielversprechend für das effizientere Baustellenmanagement.

Zukunft voraus!

Natürlich ersetzt keine dieser Fähigkeiten das grundlegendes Verständnis dafür, wie Gebäude und Infrastrukturen gebaut werden, und wie Materialien beschaffen sind. Zusätzlich zu diesen zukunftsfähigen Werkzeugen ist es vor allem wichtig, alle in der Baubranche zu ermutigen, praktische Erfahrungen zu sammeln – zum Beispiel durch Praktika oder ehrenamtliche Arbeit in einer Organisation ihrer Wahl innerhalb der Bauindustrie.

Eines ist sicher: Das Baugewerbe wird weitaus digitaler und technologieorientierter sein als heute. Das Innovationstempo wird sich im Laufe der Zeit weiter steigern.

Weitere Informationen: https://www.nemetschek.com/de

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