29.07.2022 – Kategorie: Bauphysik, Baustoffe

Deckensysteme: So lässt sich der ökologische Fußabdruck von Gebäuden minimieren

Deckensysteme: Die richtige Auswahl minimiert den ökologischen FußabdruckQuelle: DW Systembau GmbH

Deckensysteme beeinflussen den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden. Die Unterschiede sind dabei erheblich — und das beginnt schon beim Materialeinsatz.

  • Mehr als 40 Prozent der Primärenergie und 40 Prozent der CO2-Emissionen stecken im Rohbau in den Betondecken.
  • Somit bestimmen Deckensysteme maßgeblich den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden.
  • Denn die Unterschiede sind gravierend — und das beginnt bereits beim Materialeinsatz.

In Deutschland kommen immer noch überwiegend massive Deckensysteme – Halbfertigteildecken oder Ortbetondecken – zum Einsatz. Derartige Bauweisen sind jedoch in unseren europäischen Nachbarländern längst von ressourceneffizienteren vorgespannten Hohlkörperdecken, sogenannte Spannbeton-Fertigdecken, abgelöst worden. Anders als bei Massivdecken wird bei diesen Decken Beton nur dort eingesetzt, wo er statisch erforderlich ist. Das reduziert nicht nur das Gesamtgewicht des Gebäudes, sondern es spart auch bis zu 50 Prozent Beton. Beim Stahl ist es noch gravierender. Durch das industrielle Vorspannverfahren und das geringere Deckengewicht kann man auf 70 Prozent der Bewehrung verzichten. Diese Materialeinsparungen reduzieren natürlich auch die Treibhausgasemissionen und den Energieeinsatz. Mit Spannbeton-Fertigdecken werden 20 Prozent weniger CO2 ausgestoßen und 20 Prozent weniger Energie eingesetzt als bei massiven Betondecken.

Bild: Die Fertigung geschieht mit modernster Technik und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildquelle: DW Systembau

Spannbeton-Fertigdecken statt massiver Deckensysteme

Die Life Cycle Engineering Experts GmbH (LCEE) aus Darmstadt hat diese abstrakten Daten im Auftrag der DW Systembau GmbH anhand eines Mustergebäudes anschaulich aufbereitet. Für ein Mehrfamilienhaus mit üblichen Lastansätzen und Deckenspannweiten von 6,50 m lassen sich durch den Einsatz von Spannbeton-Fertigdecken anstelle einer gleichwertigen Massivdecke allein bei der Herstellung (LCA-Module A1-A3) bei einer Fläche von 1’000 m²

  • 18’000 kg CO2-Äq. einsparen, was der jährlichen Speicherfähigkeit von fast 1’500 ausgewachsenen Buchen entspricht (https://www.co2online.de/service/klima-orakel-uebersicht/)
  • 125 m³ bzw. 300 t Beton einsparen, was dem Körpergewicht von 50 ausgewachsenen Elefantenbullen entspricht (https://wwf-junior.de/)
  • 128’000 MJ bzw. 35’000 KWh Primärenergie einsparen, womit ein Einfamilienhaus einer 4-köpfigen Familie durchschnittlich für fast 9 Jahre mit Energie versorgt werden kann (https://www.energie.web.de/ratgeber/)
  • 15,2 t Stahl einsparen, was einem Stabstahl ø 10 von fast 25 km Länge entspricht.

Bild oben: Die optimierten Querschnitte der Spannbeton-Fertigdecken reduzieren den Beton um bis zu 50 Prozent. Bildquelle: DW Systembau GmbH

Die ausführliche Dokumentation zum Ökobilanzvergleich von LCEE finden Sie unter https://www.dw-systembau.de/downloads.html

Erfahren Sie hier mehr über Schallübertragung bei Betondecken.

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