20.12.2021 – Kategorie: Projekt- und Kostenmanagement
Datendrehscheibe BIM: Weniger Reibungsverluste, bessere Kommunikation
Building Information Modeling (BIM) ist ein leistungsfähiges Werkzeug für Planung, Entwurf und Konstruktion von Gebäuden. Als Datendrehscheibe erleichtert es die Kollaboration und Kommunikation aller Projektbeteiligten – unabhängig von Branche und Bauprojekt. Mit einer BIM-Lösung ist Datensicherheit ebenso gewährleistet wie bei der Anwendung klassischer Planungsmethoden. Eine BIM-Lösung muss nicht teuer sein und ist leicht zu implementieren.
Datendrehscheibe BIM: Die konfliktfreie Koordination von Projekten ist eine der zentralen Herausforderungen am Bau. Ob Architektur, Statik, Heizung, Sanitär oder Elektro: Jedes beteiligte Gewerk und jede Firma hat ihre Rolle im Projekt. Doch nicht selten kommt es zu Problemen durch fehlende Absprachen oder mangelnde Koordination. Schon oft wurden etwa Sprinkleranlagen an Stellen montiert, wo ursprünglich Luftkanäle geplant waren.
Datendrehscheibe: Die Herausforderungen der Baubranche
Das Zusammentragen aller projektbezogenen Daten wird bei vielen Firmen noch nicht umfassend praktiziert. Projektdaten liegen stattdessen oft bei den Beteiligten, verteilt auf E-Mail-Servern, externen Festplatten oder USB-Sticks. Das führt nicht nur zu Kommunikationsproblemen, sondern auch zu Missmanagement, da unter Umständen mit veralteten Versionsständen gearbeitet wird.
Ähnlich problematisch ist das unkoordinierte Versenden von Projektdaten zwischen den Projektbeteiligten per E-Mail. Die Aktualität der Planungsstände ist so nicht mehr zu gewährleisten. Im schlimmsten Fall nehmen hier Konflikte ihren Anfang, die am Ende vor Gericht ausgetragen werden. Zudem herrscht gerade in größeren Planungsbüros oft ein Tool-Dschungel: da gibt es einige Cloud-Dienste oder -Hubs für Bauprojekte und manchmal wird auch Sharepoint genutzt, um Daten zu teilen. Auch die Datensicherheit ist ein Dauerthema: E-Mails können gehackt, Festplatten gestohlen werden und USB-Sticks verloren gehen.
Koordination vereinfachen mit BIM
Mit der Arbeitsweise des Building Information Modelings (BIM) lassen sich diese Prozesse optimieren und die Zusammenarbeit aller Beteiligten erleichtern und fördern. BIM eignet sich für alle Formen von Bauprojekten und bringt Ordnung in die Prozesse, indem ein gemeinschaftliches, virtuelles 3D-Gebäudemodell errichtet wird, über das alle Beteiligten täglich auf die aktuellen Plandaten zugreifen können. Da alle am gleichen Modell arbeiten, kann man die Aktualität der Daten und damit eine bessere und koordinierte Projektabwicklung sicherstellen. Das Gebäudemodell wird auf einer gemeinschaftlichen Datenplattform, einem Common Data Environment (CDE) erstellt, um breiten Zugriff zu gewährleisten.
Die Idee des BIM entstand vor über zehn Jahren. Eine Herausforderung der Zusammenführung: Beteiligte Planer und Büros arbeiten meist mit einer Vielzahl unterschiedlicher Softwareprodukte verschiedener Anbieter. Deswegen entstand schon in den 1990er-Jahren mit der „Industrie Allianz für Interoperabilität IAI e. V.“ die Initiative, ein gemeinschaftliches Datenformat zu schaffen, um den Konvertierungsaufwand in Bauprojekten zu minimieren: der IFC-Standard. Das intelligente Format erlaubt den neutralen Datenaustausch zwischen verschiedenen Softwareprodukten unterschiedlicher Hersteller. Das IFC-Format wird ständig erweitert und weiterentwickelt. Verantwortlich für den Standard zeichnet im deutschsprachigen Raum der Verein „Building Smart e.V.“ mit Sitz in Berlin.
Leistungsfähiges Werkzeug: Die Datendrehscheibe BIM
Die BIM-Methode ist ein universelles Werkzeug, entwickelt auch für Großprojekte mit vielen Beteiligten. Für die Organisation der gemeinsamen Datendrehscheibe gibt es leistungsfähige Tools am Markt. Der BIM Spezialist Contelos empfiehlt für seine Kunden Produkte der BIM360-Reihe von Autodesk. Die Bandbreite ist groß: Die Kunden nutzen Lizenzen für zwei bis 700 Anwender dieses Tools. In dem Cloud-Dienst für Projektverwaltung mit Browserstruktur können Verzeichnisse, Rollen und Zuständigkeiten angelegt werden. Das Tool BIM 360 DOCS verfügt über zahlreiche Schnittstellen zu den unterschiedlichsten Datenformaten. Nicht nur verschiedene CAD-Formate der Konstruktionsdaten, sondern auch andere Projektdokumente, etwa in Word oder Excel erstellt, lassen sich hier ablegen und ansehen.
Die Daten liegen somit zentral vor und sind unabhängig von den einzelnen Lösungen, die in den Planungsbüros zum Einsatz kommen, für alle als aktuelle Informationsquelle nutzbar. Konstruktionsdaten lassen sich programmunabhängig direkt hochladen, reine Papierplandaten über eine OCR-Schrifterkennung einpflegen und mit Metadaten versehen. Sie sind über den integrierten Viewer universell einsehbar. Auch ein Mängelmanagement ist möglich – diese können zugewiesen, verwaltet und mit Fotos angereichert werden.
Der Zugriff der Anwender erfolgt über verschiedenste Endgeräte wie Notebooks, Tablets oder auch Smartphones. Die Performance kommt aus der Cloud. In der Regel stellt der Generalunternehmer oder das verantwortliche Planungsbüro den Beteiligten das Tool zur Verfügung.
Datensicherheit gewährleistet, Historie einsehbar
Mit dieser BIM-Lösung müssen Planungsbüros keine eigene Technik wie Server, NAS-Systeme oder andere Hardware vorhalten und sparen damit Kosten für die Anschaffung, Pflege und Wartung. Der Speicherplatz in der Cloud ist unbegrenzt; das Tool ermöglicht es zudem, bei Internetproblemen offline auf Baustellen weiterzuarbeiten. Damit ist der Zugang zu Planungsunterlagen immer sichergestellt, und Pläne aus Papier spielen keine Rolle mehr. Über das Rechtemanagement kann man die Bearbeitung steuern – die Gewerke greifen über zugewiesene Rollen auf die für sie relevanten Daten zu. So wird sichergestellt, dass nur Berechtigte Änderungen an den jeweiligen Planunterlagen vornehmen können.
Durch die Funktion der Versionierung werden alte Datenstände archiviert und die Planstände vorgehalten, so dass eine Historie und damit eine Nachvollziehbarkeit sowie Vergleichbarkeit der Änderungen entsteht. Das kann bei Haftungsfragen oder im Falle von Rechtsstreit ein wichtiger Nachweis sein, und die Prozessbeteiligten erlangen Rechtssicherheit. Gerade größere Bauprojekte können sich über mehrere Jahre hinweg erstrecken: Mit BIM360 bleibt der Projektverlauf in der Datendrehscheibe transparent und nachvollziehbar. Auch die Datensicherheit ist gewährleistet, da die Cloud über gesicherte Serverfarmen gehostet wird und die Sicherheitsmaßnahmen internationalen Standards entsprechen.
Und nicht zuletzt ist BIM 360 DOCS bedienerfreundlich und produktunabhängig und lässt sich ohne CAD-Erfahrung nutzen. Zudem kann man es mit weiteren Funktionen für Bau, Betrieb oder Facility-Management modular ergänzen. Es ist eingebettet in die Autodesk-Umgebung und dabei in der AEC-Collection enthalten. Für den Einsatz reicht es in der Regel, die Konfiguration kundengerecht mit dem Berechtigungsmanagement aufzusetzen – Schulungen sind nicht notwendig, das Tool ist selbsterklärend.
Von Nadja Müller und Andreas Stünkel.
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