09.02.2023 – Kategorie: Bauphysik
Cloud-Plattform: So werden smarte Gebäude aktiver Teil des Energiesystems
Das PropTech-Unternehmen Aedifion hat 12 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Seine Software macht smarte Gebäude zum aktiven Teil des Energiesystems.
- Das PropTech-Unternehmen Aedifion sammelt 12 Millionen Euro ein.
- Lead-Investoren der Runde sind Europas führender Climate-Tech-Fonds World Fund und BeyondBuild unter Beteiligung des Family Offices der SAP-Gründerfamilie Hopp.
- Mithilfe der Cloud-Plattform für das digitale Management von gewerblichen Gebäuden lassen sich CO2-Emissionen um bis zu 40 Prozent senken.
- Die Software macht smarte Gebäude zum aktiven Teil des Energiesystems und leistet damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
Das Kölner PropTech-Unternehmen Aedifion hat 12 Millionen Euro in einer Series-A-Runde von neuen und Bestandsinvestoren eingesammelt. Mit der Cloud-Software können Verwalter und Inhaber gewerbliche Gebäude einfacher und digitaler betreiben – und sie effizienter und somit auch deutlich klimafreundlicher machen. Smarte Gebäude werden somit zum aktiven Teil des Energiesystems
Lead-Investoren der überzeichneten Runde sind der auf Climate-Tech spezialisierte Berliner Wagniskapitalgeber World Fund und die Technologie- und Investmentplattform BeyondBuild für die Bau- und Immobilienbranche unter Beteiligung des Family Offices der SAP-Gründerfamilie Hopp. Zu den weiteren Investoren zählen Bauwens, Drees & Sommer und Momeni Ventures. Zudem investieren die Bestandsinvestoren BitStone Capital und Phoenix Contact Innovation Ventures in dieser Runde erneut.
Bis zu 40 Prozent – im Schnitt zwischen 20 und 30 Prozent – lässt sich der Energiebedarf für das Heizen und Kühlen von Gebäuden durch Optimierung der Abläufe reduzieren, wie das Unternehmen selbst in zahlreichen veröffentlichten Case Studies darlegt.
Smarte Gebäude werden Teil des Energiesystems
Das frische Kapital will der Anbieter für die intelligente Gebäudetechnik-Steuerung in Deutschland unter anderem für die Erweiterung der Produktpalette nutzen. „Wir wollen Gebäude zu einem Teil des Energiesystems der Zukunft machen“, sagt Gründer und CEO Johannes Fütterer. „Dank Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz können Gebäude zum Teil der Energiewende werden – als virtuelle Kraftwerke, die Teil eines smarten Netzes sind.“
Eine künstliche Intelligenz, die beispielsweise Heizungsanlagen vorausschauend steuert, nutzt dafür zahlreiche Daten vom Wetter bis zur per Software ermittelten thermischen Kapazität des Gebäudes. „So können die Wärmepumpen dann eingeschaltet werden, wenn der Strompreis günstig ist.” Gerade wenn viele Immobilien so gebündelt smart gesteuert werden, spart das nicht nur Emissionen und Geld, sondern dient auch der Stabilität des Stromnetzes insgesamt. „Das ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende, denn mit mehr Sonne und Wind im Netz schwankt auch das Stromangebot“, sagt Fütterer.
Darüber hinaus bietet die Cloud-Software Eigentümern, Verwaltern, Facility-Managern und Ingenieurbüros zahlreiche digitale Werkzeuge zur Optimierung und Regelung von Gebäudetechnik. Im ersten Schritt lassen sich dabei die Betriebsdaten erfassen und mittels Machine Learning auswerten. Diese Daten wie beispielsweise Vorlauftemperatur oder Rücklauftemperatur muss man ohne derartige Software in aufwändigen manuellen Prozessen ermitteln. „In unserer Software steckt das beste ingenieurtechnische Wissen am Markt mit mehr als 13 Jahren Erfahrung”, sagt CEO Fütterer. „Ineffizienzen im Betrieb werden automatisch fortlaufend erkannt, was Geld spart und Emissionen senkt – und das ganze vollständig digital und skaliert über alle Immobilien.“
Zehn Millionen Tonnen CO2 einsparen
Die Software arbeitet unabhängig davon, welche Gebäudetechnik verbaut ist. Denn sie kann über offene Schnittstellen mit anderen Anwendungen kommunizieren. Namhafte Kunden wie AEW, Hines, Art-Invest, Gegenbauer und ROM Technik nutzen die Software, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Das Potenzial ist groß: Allein in Deutschland gibt es 2,7 Millionen gewerbliche Gebäude mit rund 1,35 Milliarden Quadratmeter Nettogrundfläche. Somit ließen sich mehr als zehn Millionen Tonnen CO2 pro Jahr nur durch den Einsatz der Cloud-Plattform einsparen.
„Bürogebäude sind für 6,6 Prozent der globalen CO2-Emission verantwortlich und bieten damit gleichzeitig ein riesiges Potenzial für den Klimaschutz”, sagt World-Fund-Investment-Manager Mark Windeknecht. „Aedifion ist ein exzellentes Deep-Tech-Beispiel, das zeigt, wie Klimaschutz und Kostenersparnisse per Software skaliert werden können.“
Großes Potenzial für Klimaschutz
Alexander Reichhuber, Managing Partner bei BeyondBuild, ergänzt: „Wir sind der festen Überzeugung, dass aufgrund der gebotenen Dringlichkeit bei der Erreichung der Klimaziele ein effizientes Optimieren vor einem zeitaufwändigen Transformieren von Gebäuden unausweichlich ist. Aedifion spielt hierbei mit ihrer Technologie eine Schlüsselrolle.“
Das Unternehmen entstand 2017 als Ausgründung aus einem führenden Forschungsinstitut für Gebäudetechnik an der RWTH Aachen. Es nimmt an mehreren vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Forschungsprojekten anderer Hochschulen und Forschungseinrichtungen teil. Dazu gehören FU Berlin, Universität Stuttgart und Fraunhofer ISE. An den Forschungsprojekten beteiligt sind auch namhafte Unternehmen wie Eon, Uniper und Züblin.
Bild oben: Das Gründerteam von Aedifion. V.l.n.r.: Felix Dorner, Dr.-Ing. Johannes Fütterer, Dr. rer. nat. Jan Henrik Ziegeldorf und Erik Brümmendorf. Bildquelle: Aedifion
Weitere Informationen: https://www.aedifion.com/
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