27.08.2022 – Kategorie: Allgemein

Büro-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz: Revitalisierung bewahrt den Stil der 70er Jahre

Ernst-Reuter-Platz: Umbau eines BürohochhausesQuelle: Klemens Renner
  • Das Büro-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz 6 in Berlin-Charlottenburg entstand in Stahlskelettbauweise von 1973 bis 1974 nach einem Entwurf des Architekten Bernhard Binder als Neubau des Hauptpostamtes 2.
  • Im Rahmen notwendig gewordener Baumaßnahmen erfolgte eine vollständige bauliche und technische Entkernung des Bestandsgebäudes, eine tiefgreifende Schadstoffsanierung, ein Rückbau der schadstoffbelasteten Fassade sowie ein Rückbau des zweigeschossigen Anbaus im Hof.
  • Dabei haben sich die Architekten, Tchoban Voss Architekten, dafür entschieden, die für Berlin besonders an diesem Ort so wichtige Architektursprache der 1970er Jahre zu bewahren.

Mit den übrigen Gebäuden am Verkehrsknotenpunkt Ernst-Reuter-Platz bildet das skulpturale, kubische Hochhaus ein für Berlin bedeutendes, denkmalgeschütztes städtebauliches Ensemble. Jedoch ist es selbst nicht als Einzeldenkmal klassifiziert. Somit hätte das Gebäude theoretisch ein ganz neues Erscheinungsbild erhalten können. Tchoban Voss Architekten haben sich jedoch bewusst dafür entschieden, die für Berlin besonders an diesem Ort so wichtige Architektursprache der 1970er Jahre zu bewahren.

ERP6 vor der Revitalisierung. Foto: Lev Chestakov

Im Rahmen der Maßnahmen erfolgte eine vollständige bauliche und technische Entkernung des Bestandsgebäudes, eine tiefgreifende Schadstoffsanierung, ein Rückbau der schadstoffbelasteten Fassade sowie ein Rückbau des zweigeschossigen Anbaus im Hof. Das Gebäude wurde unter Ausnutzung der planungsrechtlichen und statischen Möglichkeiten um ein Geschoss aufgestockt. Die sich aus der kubischen Staffelung des Baukörpers ergebenden Dachterrassen werden dabei künftig als nutzbare Außenfläche erschlossen. Sie dienen, teils intensiv begrünt, außerdem zur Regenrückhaltung.

Foto: Klemens Renner

Städtebaulich wichtige Rolle im Ensemble am Ernst-Reuter-Platz

Aufgrund der Kontamination galt es, die Fassade komplett zu ersetzen. Die Neuausführung orientiert sich dabei eng an der Gestaltung des Bestandes. Denn auch künftig prägen primär die kubisch verschachtelten Auskragungen die Gliederung des Gebäudes, sekundär die minimal erhabenen Fensterbänder in dunkler Farbgebung, alternierend mit planebenen Brüstungsbändern.

Foto: Klemens Renner

Nach der Revitalisierung wird das Gebäude mit baulich und technisch innovativen Mietflächen den Anforderungen zukünftiger Nutzerinnen und Nutzern gerecht, besonders im Hinblick auf Barrierefreiheit, Baubiologie sowie Schallschutz.

Zentral für die Architekten war jedoch nicht nur eine bauliche, sondern auch eine gestalterische Nachhaltigkeit. Das Gebäude kann somit, präzise und klar herausgearbeitet, wieder seine städtebaulich wichtige Rolle im Gesamt-Ensemble Ernst-Reuter-Platz übernehmen. Es bildet dabei gemeinsam mit dem nördlich gegenüberliegenden ehemaligen Telefunken-Hochhaus den Auftakt zur nach Westen führenden Bismarckstraße.

Foto: Klemens Renner

Projektdaten

1. Platz im beschränkten, geladenen Auswahlverfahren

  • Adresse: Ernst-Reuter-Platz 6, 10587 Berlin
  • Auftraggeber: 3B-Berliner Baubetreuungsgesellschaft GmbH, Berlin
  • BGF: 31’140 m²
  • Fertigstellung: 2022
  • Leistungsphasen: Bedarfsplanung, LP 1-4, Leitdetails, Ausschreibungsplanung
  • Architekt: Sergei Tchoban
  • Projektpartner: Philipp Bauer
  • Projektleiter: Philipp Bauer, Kenan Ozan
  • Mitarbeiter: Kenan Ozan, Birgit Köder, Katharina Stranz, Hanna Bulavana, Azzurra Pippia, Dorota Baraniecka, Valeria Kashirina, René Hoch
  • Generalplanung: das projekt Generalplanung GmbH, Berlin
  • Projektsteuerung: das projekt Projektmanagement, Consulting & Service GmbH, Berlin
  • Generalunternehmer: hagenauer GmbH, Immenstadt
  • Statik: Weiske und Partner GmbH, Beratende Ingenieure VBI, Berlin
  • Haustechnik: DELTA-i Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin
  • Fassade: Metallbau Windeck GmbH, Kloster Lehnin Ortsteil Rietz
  • Brandschutz: Krebs + Kiefer Ingenieure GmbH, Berlin
  • Schadstoffsanierung: SVB Sachverständigenbüro DR. Sedat, Berlin; SSR Schadstoffsanierung Rostock GmbH, Berlin
  • Landschaftsplaner: Kretschmer Tauscher Landschaftsarchitekten Partnergesellschaft mbB, Berlin
  • Fotograf: Klemens Renner, Lev Chestakov

Bild oben: ERP6 nach der Revitalisierung. Foto: Klemens Renner

Weitere Informationen: https://www.tchobanvoss.de/

Lesen Sie außerdem: „Wie eine zweite Haut: Closed-Cavity-Fassade für Bürohochhaus“


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