04.11.2022 – Kategorie: Projekt- und Kostenmanagement
BIM-Objekte: 5 Features, auf die es ankommt
Für TGA-Produkthersteller ist es mittlerweile ein Muss, Produkte auch als BIM-Objekte bereitzustellen. Denn nichts verdeutlicht die fortschreitende Digitalisierung des Baugewerbes so sehr wie das Building Information Modeling (BIM). Damit die BIM-Objekte auch den Anforderungen der Planung gerecht werden, müssen die TGA-Produktunternehmen in ein und dasselbe BIM-Boot geholt werden. Denn einen internationalen Standard gibt es bislang nicht. Das Ergebnis: eine Fülle an BIM-Objekten, die unterschiedliche Informationen enthalten und verschiedene Kriterien bedienen.
Woran erkennen TGA-Planer, ob sie mit guten BIM-Objekten arbeiten? Und worauf können Produkthersteller bei der BIM-Objektmodellierung achten? MagiCAD, das Softwareunternehmen hinter der BIM-Objektdatenbank MagiCAD Cloud, erklärt, welche fünf Dinge qualitative BIM-Objekte für die TGA-Planung ausmachen.
1. Geringes Datenvolumen
Eine Grundanforderung an die Planung mit BIM-Objekten ist ein geringes Datenvolumen. Oft können Produktunternehmen das (noch) nicht erfüllen. Der Browser lässt sich etwa bei schlechter Internetverbindung nur schwer starten, oder eine große Excel-Datei auf einem Rechner mit begrenztem Arbeitsspeicher öffnen? Ähnliche Probleme erwarten TGA-Planer bei umfangreichen BIM-Projekten, wenn viele der eingeplanten BIM-Objekte zu datenintensiv sind. Bereits das Öffnen eines Projektmodells kann kostbare Zeit in Anspruch nehmen. Sogar das Herunterladen neuer BIM-Objekte in ein Projekt wird zur Geduldsprobe, wenn die Objektgrößen und Ladezeiten nicht standardmäßig von den Produktunternehmen geprüft werden.
Gelegentlich erkundigen sich Planer nach dem Verhältnis von typischer Modellgröße zum modellierten Volumen (MB/m3) oder dem zwischen typischer Rechenzeit und Modellgröße (mins/MB). Selbstverständlich sind die Zahlen unterschiedlicher Projekte nicht direkt miteinander vergleichbar. Aber diese Fragen entstehen, wenn man die Leistung von Softwareprogrammen miteinander vergleichen will. Bei der Planung mit BIM-Objekten ist daher die Bereitstellung von BIM-Objekten mit geringem Datenvolumen und schnellen Ladezeiten eine Grundanforderung.
Bei der Verwendung von BIM-Objekten ist also auf das Datenvolumen herstellergeprüfter BIM-Objekte zuachten. Hochwertige BIM-Objekte verfügen trotz aller Produktinformationen und BIM-Funktionen nur über eine geringe Dateigröße.
2. Intelligente BIM-Objekte
Hier sind viele Informationen und geometrische Abmessungen enthalten, um TGA-Berechnungen zu ermöglichen. Ein gutes BIM-Objekt muss allerdings vor Informationen nicht strotzen. Die wirkliche Intelligenz besteht in der cleveren Nutzung bereitgestellter Informationen und der technischen Datenanalyse. Bekannt ist, dass zu viele Informationen, Parameter und Metadaten die Planung erschweren. Noch gibt es keinen internationalen Standard für die Datenangaben von BIM-Objekten, weshalb sie, je nach Produkthersteller, auch unterschiedliche Parameter enthalten, die die Softwareprogramme oft nicht auswerten und nutzen können.
Qualitative TGA-BIM-Objekte enthalten alle planungsrelevanten Informationen – mehr nicht. Man sollte sich also nicht von der Menge an Informationen blenden lassen und auf einfache, einheitliche und übersichtliche Metadaten achten, die für die TGA-Modellierung und Berechnungen tatsächlich wichtig sind.
3. Je nach Leistungsphase
Level of Detail (LOD) beschreibt den geometrischen Detaillierungsgrad der Elemente eines BIM-Modells in unterschiedlichen Planungsphasen. Auch hier existiert noch kein internationaler Standard. Schon heute ist es aber für die Projektierung wichtig, BIM-Objekte mit mehreren Detaillierungsgraden verfügbar zu machen. Die MagiCAD-Cloud stellt beispielsweise eine BIM-Objektdatenbank bereit, deren BIM-Produkte über jeweils drei verschieden definierte LOD verfügen: 200, 300 und 350. Sie wurden aus den generischen Formen der 3D-Objekte und den parametergesteuerten geometrischen Grundformen entwickelt.
LOD 200 findet in der Konzeptplanung Anwendung. Im BIM-Objekt sind bereits alle Produktinformationen enthalten, jedoch ist die visuelle Darstellung der BIM-Objekte auf einfache Platzhalter reduziert.
Bei der Entwurfskoordination wird zur Abstimmung und Entscheidungsfindung eine detailliertere Geometrie erforderlich. Deshalb werden hier meist BIM-Objekte mit LOD 300 verwendet, die über alle Produktinformationen verfügen. Zusätzlich entsprechen sie jetzt dem allgemeinen Erscheinungsbild des realen Bauteils, allerdings ohne genaue Details.
LOD 350 wird in der detaillierten Entwurfsphase eingesetzt. Geometrie und Visualisierung der BIM-Objekte entsprechen exakt den realen Bauteilen. Ebenso sind alle Produktinformationen enthalten.
Wichtig ist hier nun, dass die verwendeten BIM-Objekte über die benötigten Detaillierungsgrade verfügen. Mit steigendem LOD vergrößern sich unter Umständen auch das Datenvolumen der BIM-Objekte sowie die Installationszeit, was bei qualitativ hochwertigen BIM-Objekten nicht der Fall ist.
eine Pumpenstation mit LOD 200, 300 und 350. Bilder: MagiCAD Group
4. BIM-Objekte in einer Datenbank
Über den gesamten Planungsprozess hinweg erhalten Planer Informationen von vielen verschiedenen Quellen. Das erschwert die reibungslose Projektzusammenarbeit aller Beteiligten. Der digitale Gebäudezwilling kann aus einer Mischung generischer und spezifischer BIM-Objekte mit einer unübersichtlichen Datenstruktur bestehen: ein echtes Kernproblem für die fehlerfreie und verlässliche Planung komplexer BIM-Projekte.
Hier verbessert der gewerkeübergreifende Zugang zu einer BIM-Objektdatenbank mit hochwertigen BIM-Objekten und einheitlichen Formatstrukturen die nahtlose Projektzusammenarbeit erheblich. Eine gute BIM-Objektdatenbank stellt sicher, dass die BIM-Objekte herstellergeprüft sind, stets aktualisiert werden und den gängigen TGA-Planungsanforderungen entsprechen.
Bei der Projektierung mit Plattformen und Branchensoftware wie AutoCAD, Autodesk 360, Revit und MagiCAD für Revit hat man Zugriff auf BIM-Objekte in einheitlichem Format. Beim Nutzen einer hochwertigen Datenbank bleiben die Funktionen der eingeplanten BIM-Objekte auch bei der jährlichen Aktualisierung der Planungsprogramme vollständig erhalten.
Hier ist insgesamt auf die Verfügbarkeit der genutzten BIM-Objekte zu achten und sicher zustellen, dass man zusammen mit den Projektpartnern Zugriff auf eine gemeinschaftliche BIM-Objektdatenbank hat und die BIM-Datenstruktur einheitlich bleibt.
5. Apps und Plug-Ins für BIM
Manche herstellerspezifischen Produkte werden grundsätzlich maßgefertigt, weshalb eine vorgefertigte Auswahl an BIM-Objekten nicht immer möglich oder zielführend ist.
Hier werden Hersteller-Apps zur immer beliebteren Lösung. TGA-Softwareunternehmen wie MagiCAD unterstützen die Produkthersteller bei der Programmierung dieser spezifischen Apps. Auswahlwerkzeuge oder Plug-Ins erleichtern und beschleunigen die BIM-Produktauswahl. Ohne langwierige Suche lassen sich benötigte BIM-Produkte bestimmter Hersteller projektspezifisch selbst konfigurieren.
Plug-Ins werden als Add-Ins in die systemeigenen Auswahl- und Konfigurationswerkzeuge der genutzten Software integriert. Dadurch werden zeitintensive Aufgaben automatisiert und die Projektierungsmöglichkeiten erweitert. Bei projektspezifischen BIM-Objektwünschen sollten immer Apps und Plug-Ins zum Konfigurieren vorhanden sein.
Von Katharina Duric.
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