13.10.2023 – Kategorie: Projekt- und Kostenmanagement

BIM-Integration: Mobil, in der Cloud, im ERP

BIM-IntegrationQuelle: jittawit.21 AdobeStock

Die Bauwirtschaft hat verstanden, dass in der Digitalisierung von Geschäftsprozessen enormes Effizienzpotenzial steckt. So sind zahlreiche Projekte entstanden, die mit digitalen Bauakten, Prozessen und Anwendungsbeispielen zu tun haben. Diesen Trend haben auch viele Softwareunternehmen aufgegriffen und Lösungen für die Baubranche entwickelt, die in die neue Arbeitswelt passen: skalierbar, hochgradig verfügbar und immer up to date. Doch wie profitieren insbesondere Bauunternehmen speziell von BIM in der Cloud?

Die Entwicklung der Softwarebranche, in welche Richtung geht sie eigentlich? On-Premises-Lösungen etwa sind im eigenen Netzwerk eines Unternehmens und auf den Endgeräten der Nutzer installiert. Durch Homeoffice und mobiles Arbeiten ändern sich jedoch allmählich die Anforderungen, sowohl an die Hardware aber vor allem an die Software, wie die passende BIM-Integration.

Statt Tower-PC in die Cloud

Der klassische Tower-PC im Büro hat ausgedient. Es braucht kleine, aber dennoch leistungsfähige Laptops, die den Anwender durch ausreichend Konnektivität, Akkukapazität und Speicherplatz in die Lage versetzen, von überall aus das gleiche Arbeitsergebnis zu erzielen. Das führt zwangsläufig auch zu einer organisatorischen Herausforderung. Bei dezentraler Verwendung der Endgeräte, stellen Updates, Softwareinstallationen und Instandhaltungen große Hürden dar. Das steigert sich vom Aufwand her noch durch mobile Arbeitsmodelle. Bei cloudbasierten Systemen hingegen ist eine Installation je nach Entwicklungsstrategie hinfällig. Webbasierte Lösungen sind in der heutigen Zeit durch Technologien wie Microsoft Azure dermaßen leistungsstark, dass Anwender kaum bis keinen Unterschied zwischen einer Cloud-Anwendung im Webbrowser und einer On-Premises-Lösung bemerken.

Mobile Software

Zahlreiche Bau- und Projektleiter, aber auch Poliere und Mitarbeiter auf der Baustelle, sind häufig auf mehreren, unter Umständen weit auseinanderliegenden Arbeitsbereichen unterwegs. Sie benötigen schnell Informationen und müssen in der Lage sein, diese überall abzurufen. Der klassische Ordner im Kofferraum oder der Desktop-PC sind in dieser Hinsicht also nicht mehr zeitgemäß. Mal möchten der Bauleiter oder die Bauleiterin auf dem Laptop im Bauwagen ein Dokument öffnen und im nächsten Moment werden mitten im Rohbau Details der Kalkulation oder eines Vertrags gebraucht – idealerweise gleich über das Smartphone. Eine Softwarelösung muss also auch an einem im Vergleich zu früher ungewöhnlichen Ort die gleiche Information liefern, wie es der klassische Aktenordner getan hätte.

BIM-Integration ins ERP

Mobil und responsive – was beutet das für die Software? Mobil heißt nicht, dass jede Applikation auch vollständig multi-device-fähig sein muss. Eher, dass die Daten der gesamten Applikation zur Verfügung stehen, dass eine moderne Applikation auf das Endgerät dynamisch reagiert und genau die Daten zur Verfügung stellt, die für den konkreten Bauprojektprozess wichtig sind.

Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass ein Anwender einen Zehn-Millionen-Euro-Rohbau auf dem Smartphone kalkulieren wird. Kaum denkbarer ist es, dass er auf dem Smartphone die Kalkulation am 3D-Modell durchführen möchte. Es kann aber durchaus sein, dass er dort Rechnungsmengen ergänzen oder das 3D-Modell betrachten möchte. Diese Aussagen sind kein Widerspruch, sondern führen zur einzig richtigen Schlussfolgerung: Softwarelösungen müssen im BIM-Bereich heutzutage mobil, responsive und in ERP-Prozesse integriert sein. Allerdings braucht der Anwender auch immer ein „Hintertürchen“, über das er die Bauprojektprozesse händisch mit Daten anreichern kann.

BIM-Integration
Beispiel einer klassischen Mengenermittlung. Bild: BRZ Deutschland GmbH

BIM-Integration für mehr Effizienz

Die moderne BIM-Methodik darf in der heutigen Zeit nicht als eine neue Arbeitsweise im Bauwesen gesehen werden, sondern als Effizienzsteigerung in den einzelnen Prozessen. Die Mengenermittlung lässt sich entweder konventionell durchführen oder Mengen aus dem Modell ziehen, beide Möglichkeiten sind allerdings zuzulassen. So werden die Anwender durch die BIM-Integration auch nicht überfordert.

Allein schon der Umstieg von einer klassischen On-Premises-Lösung zu einer Cloud-Lösung verlangt vielen Anwendern einiges an Vertrauen ab. Oft herrscht noch das Bild der Datenkrake aus Übersee vor. Diese Welt ist allerdings passé. Die Daten werden gesichert auf europäischen und zertifizierten Servern gehalten und unterliegen strengsten Compliance-Richtlinien.

BIM-Integration
Mengenermittlung am BIM-Modell. Bild: BRZ Deutschland GmbH

Oft werden BIM-Lösungen eingeführt, die eine komplette Veränderung der gewohnten Arbeitsweise voraussetzen. Es ist selten möglich, eine der bekannten Softwarelösungen am Markt ohne große Pilotprojekte, hohen Schulungsaufwand und langwierige Change-Prozesse quasi nebenbei zu implementieren. Die Effizienzsteigerung stellt sich danach zwar ein und ist hoch, verlang jedoch vom Unternehmen komplett freigestellte Ressourcen für diesen Prozess. Eine Einführung im Tagesgeschäft ist nahezu unmöglich.

Modulare Softwarestruktur

Moderne BIM-fähige ERP-Lösungen für den Bau sind so aufgebaut, dass dem Anwender zunächst durch die Bauprojektprozesse hindurch geholfen wird. Möchte er die BIM-Methodik unterstützend einsetzen, kann er es in seinem Tempo machen. Dabei werden die einzelnen Prozesse in den Vordergrund gestellt. Möchte der Anwender nur die Mengen aus dem Modell ziehen, so kann er damit beginnen und das restliche Projektgeschäft läuft nach klassischer Art ab.

Ein modularer Softwareaufbau hat zudem in der Cloud noch weitere spannende Vorteile für den Anwender. Durch einzelne Module, die nach der kompletten Einführung zusammenarbeiten, es aber aus Anwendersicht nicht gleich zu Beginn müssen, lässt sich die Software ebenfalls modular erlernen. Klassische tagelange Schulungsangebote, die von der eigentlichen Arbeit abhalten und einen Stau auf dem Schreibtisch verursachen, gehören der Vergangenheit an. Ebenso sind Updates keine kostspieligen und zeitraubenden Vorgänge mehr: Durch die Cloud ist immer die aktuelle Version der Software verfügbar.

BIM-Integration
Modul „Angebot und Vertrag“: komplett webfähig und unabhängig vom Endgerät. Bild: BRZ Deutschland GmbH

IT der Zukunft

Gerade bei der Arbeit mit größeren 3D-Modellen sind auch kostenintensive Hardwarelösungen notwendig. Moderne Cloud-Lösungen speichern nicht nur die Modelle auf Servern, sondern auch der Import, die Berechnungen und sonstige Operationen am und mit dem Modell werden von Cloud-Servern durchgeführt.

Neue Softwaregenerationen wie etwa BRZ 365 stellen also nicht die BIM-Methode als solche in den Vordergrund, sondern orientieren sich einzig an der Praxis, also genau an den Prozessen, die in der neuen Arbeitswelt mobil, stets verfügbar und effizient zu organisieren sind. Die neue Cloudtechnologie liefert die Mobilität und die Verfügbarkeit überall auf der Welt und eine BIM-Integration liefert die immense Effizienzsteigerung in den Baubetrieben.

Von Adrian Peritore.

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