10.02.2021 – Kategorie: Projekt- und Kostenmanagement

Besseres Teamwork im Architekturbüro dank BIM-Software

BIM-SoftwareQuelle: Dmitrydesign, shutterstock.com

Unvorhersehbare Ereignisse wie die momentane Corona-Krise verlangen spontane, professionelle Maßnahmen. So haben viele Architektur- und Ingenieurbüros innerhalb weniger Tage ihre BIM-Projekte auf eine dezentrale Bearbeitung umgestellt, damit die Teams im Homeoffice schnell am Projekt weiterarbeiten können.

Die Situation im Jahr 2020 stellt jedes Architekturbüro auf der Welt vor außergewöhnliche Herausforderungen. Dennoch erkennen viele die Chancen, die eine weitere Digitalisierung der eigenen Büroprozesse zukünftig mit sich bringt. Hinzu kommt, dass sich mithilfe innovativer technischer Lösungen, wie der passenden BIM-Software, der Arbeitsalltag weiter vereinfachen und ein Bauvorhaben effizient vom Planungsteam vorantreiben lässt.

Gemeinsam arbeiten, unabhängig bleiben

Mit der Lösung ARCHICAD unterstützt Graphisoft die gemeinsame Arbeit mehrerer Architekten in nur einer Planungsdatei – und zwar unabhängig vom Arbeitsort. Die in die BIM-Software integrierte Teamwork-Lösung ermöglicht dieses wichtige Feature. Aber wie funktioniert das in der Praxis? Um den bisherigen Planungsalltag nachzuvollziehen und die Optionen von Teamwork aufzuzeigen, geben wir im Folgenden ein Beispiel.

Erfolgreiche Projektplanung mit der passenden BIM-Software

Ein neues Bürogebäude für einen regionalen Lebensmittelhersteller ist in der Planung. Das beauftragte Architekturbüro hat bereits den Vorentwurf geplant und weitgehend abgeschlossen. Gemeinsam mit dem Bauherrn wurde das Raumprogramm besprochen, eine erste grobe Raumaufteilung liegt vor und die Materialien der Gebäudehülle sind vorfixiert.

Damit das Projekt zügig voranschreitet, sind vier Personen in die Planung eingebunden: Holger detailliert die Fassade und erarbeitet dabei zusätzliche Varianten für die Fensteraufteilung. Michael passt die abgestimmte Raumaufteilung ans Raumprogramm an. Er bearbeitet dabei die Innenwände im Planungsmodell und vergibt Raum- sowie Türnummern. Evelyn verantwortet den kompletten Innenausbau sowie die Möblierung und kümmert sich um die Lage und Zuordnung der Arbeitsplätze. Max plant die Sanitärräume und Teeküchen. Dabei ermittelt er ergänzend die spezifischen Anforderungen für diese Nutzungsbereiche.

Die dargestellte Arbeitssituation mit den verschiedenen Beteiligten ist die gelebte Realität in der Planung, denn Architektur ist seit jeher Teamwork. Und in der Architekturplanung hängt alles miteinander zusammen – wie später im fertigen Gebäude. So beispielsweise die Bauwerkskonstruktion und die Lage von Innenwänden, da sie im engen Zusammenhang mit der Fensteraufteilung, den erforderlichen Raumgrößen, den Anforderungen an die Arbeitsplätze, die Haustechnik oder den Brand- und Schallschutz stehen.

An dieser Stelle unterstützt die ARCHICAD-Teamwork-Lösung den Architekten oder Planer: Sie berücksichtigt seine prozesshafte Arbeitsweise und gewährt schnell, flexibel sowie sicher Zugriff auf einzelne Bauteile oder mehrere Elemente gleichzeitig.

BIM-Software unterstützt Teamwork

Zurück zum Beispielprojekt: Vorentwurf, Raumprogramm sowie die Raumaufteilung liegen vor und die Gebäudehülle ist grob fixiert. Alle vier Teammitglieder arbeiten im selben Gebäudemodell, jeder an seinem eigenen PC. Alle nutzen für dieses Projekt Teamwork in ARCHICAD, das zum Beispiel für Änderungen von Innenwänden im Gebäudemodell eingesetzt werden soll.

BIM-Software
Bild 1 Bild: Graphisoft Deutschland GmbH

1. Bearbeiter Holger möchte wegen der Anpassung der Fensteraufteilung in der Fassade einige der Innenwände verschieben. Sein Architektenkollege Michael jedoch, der die Raumaufteilung plant, hat diese Innenwände aktuell in ARCHICAD für seine Bearbeitung reserviert. Das sieht Holger im Planungsprogramm und kann sie daher nicht bearbeiten (siehe Bild 1).

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Bild 2 Bild: Graphisoft Deutschland GmbH
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Bild 3 Bild: Graphisoft Deutschland GmbH

2. Holger wählt deshalb durch einen Mausklick die betroffenen Innenwände zur Bearbeitung aus und fragt die notwendige Freigabe bei Michael an (siehe Bild 2). Michael stimmt per Mausklick zu und gibt damit die gewünschten Innenwände an Holger frei (siehe Bild 3). Damit lassen sich die Innenwände für Holger bearbeiten und sind gleichzeitig für ihn reserviert.

Bild 4 Bild: Graphisoft Deutschland GmbH

3. Teammitglied Holger kann nun seine Änderungen vornehmen, die Innenwände verschieben und anpassen. Seine Korrekturen werden damit in das gemeinsame, zentrale Gebäudemodell übertragen. Andere Kollegen können an den Innenwänden nicht arbeiten, solange Holger sie reserviert hat. Danach gibt er sie frei (siehe Bild 4).

Bild 5 Bild: Graphisoft Deutschland GmbH

4. Michael, der sich mit der Raumaufteilung des Bürohauses beschäftigt, sieht am Monitor, dass die Innenwände von Holger wieder freigegeben sind (Bild 5). Er kann nun weiter daran planen und möchte sie für sich reservieren. Damit das möglich ist (siehe Bild 6), muss er jedoch mit „Senden & Empfangen“ die von Holger bearbeiteten Innenwände vorher aktualisieren.

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Bild 6 Bild: Graphisoft Deutschland GmbH

5. Um seine anderen Teamkollegen über die Veränderungen bei den Innenwänden zu informieren, hat Holger in der Zwischenzeit eine Nachricht in ARCHICAD an sie geschickt.

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Bild 7 Bild: Graphisoft Deutschland GmbH

6. Die Teamkollegen Evelyn und Max arbeiten eigentlich an einer anderen Stelle der Planung. Dennoch interessieren sie sich für Holgers Anpassungen, denn die Innenwände sind ebenso für Evelyns Planungen (Inneneinrichtung, Arbeitsplätze) und die von Max (Sanitärräume, Teeküchen) relevant (siehe Bild 7). Sie klicken daher mit der Maus auf „Senden/Empfangen“. So werden die Änderungen auch auf ihren Bildschirmen sichtbar, so wie zuvor schon bei Michael.

Jeder Bearbeiter reserviert sich sein Bauteil

In ARCHICAD Teamwork lassen sich jedes Bauteil einzeln oder mehrere Bauteile gleichzeitig reservieren. Holger hätte also nicht nur eine oder einige wenige Innenwände reservieren und bearbeiten können, sondern ebenso alle Innenwände gleichzeitig. Genauso verhält es sich mit anderen Bauteilen: Möchte man beispielsweise Änderungen an allen Fenstern im Gebäudemodell vornehmen, reserviert Holger einfach alle Fenster gleichzeitig.

Die BIM-Software ARCHICAD arbeitet grundsätzlich 3D- und bauteilorientiert. Somit lässt sich alles, was ein Bauteil ist, in Teamwork reservieren, also Wände, Stützen, Decken, Türen, Fenster usw. Ebenso ist die Reservierung eines oder mehrerer Geschosse, eines Grundrisses, Gebäudeschnitts oder Planlayouts möglich. Das alles ist schnell und sicher sowie direkt im Planungsprogramm möglich.

Zentrales Modell in der BIM-Software, lokale Kopien auf dem eigenen Rechner

In ARCHICAD Teamwork gibt es ein zentrales Gebäudemodell. Auf den Rechnern der vier Projektbearbeiter liegt davon jeweils eine Kopie. Im Beispiel arbeitet jeder der Vier an seinem Computer und hat eine lokale Kopie des gesamten Projekts auf seinem Computer. Allerdings sind alle lokalen Kopien der Teammitglieder über Teamwork miteinander verbunden.

Möchte einer der Bearbeiter nun ein Bauteil verändern, muss er dieses für sich reservieren. ARCHICAD Teamwork sperrt es dann für die anderen Projektbearbeiter. Sobald das Bauteil geändert und vom Bearbeiter wieder freigegeben ist, sendet sein Computer die Änderungen an das zentrale Gebäudemodell, das dadurch stets aktuell ist.

Ganz schön „delta“

Die Kopien des zentralen Gebäudemodells auf den anderen Rechnern werden aktualisiert, sobald die Bearbeiter auf „Senden/Empfangen“ klicken. Damit wird ihre lokale Kopie des Gebäudemodells auf ihrem Computer um alle Änderungen aktualisiert.

Ein besonderer Kniff macht diese Übertragungen dabei rasend schnell: wird beispielsweise eine Wand verschoben, überträgt ARCHICAD Teamwork nur die veränderten Positionsangaben dieser Wand. Das sind dann nur wenige Daten-Bits, was sich stark auf die Schnelligkeit auswirkt. In der Softwarebranche nennt man eine solche Änderung gern „Delta“.

Graphisoft bezeichnet dies als so genannte „Delta“-Technologie, die das Unternehmen entwickelt hat und patentieren lassen. Wie ein zentrales Gebäudemodell und lokale Kopien in ARCHICAD Teamwork miteinander verbunden sind, spielt sich in der Cloud ab. Die vier Rechner der Bearbeiter und der Server, auf dem das zentrale Gebäudemodell liegt, bilden zusammen eine Cloud. Der Server steht dabei ebenfalls in ihrem Büro. Hat das Architekturbüros mehrere Standorte, ist auch das kein Problem. Die Mitarbeiter an anderen Orten können sich via
Internet mit dem zentralen Gebäudemodell auf dem Büroserver verbinden.

BIM-Software in der eigenen Cloud

ARCHICAD ist die BIM-Software, mit der die Bearbeiter unseres Beispiels arbeiten. ARCHICAD Teamwork vernetzt die Rechner und lokalen Kopien des Gebäudemodells mit dem zentralen Büroserver und dem darauf gespeicherten zentralen Gebäudemodell. Diese Arbeitsweise ermöglicht somit eine büroeigene Cloud, in der gemeinsam an einem BIM-Modell gearbeitet wird – eine BIMcloud. So heißt auch die Software, mit der mehrere Rechner in ARCHICAD Teamwork vernetzt werden.

Die Basisversion, BIMcloud basic, ist im Preis jeder ARCHICAD-Lizenz inbegriffen. Die kostenpflichtige BIM-cloud bietet zudem erweiterte Funktionen für große Teams und Projekte und sorgt für effiziente Planung.

Neu hinzugekommen ist auch noch eine dritte Variante von „Teamwork“. Bei ihr betreibt Graphisoft für jeden Kunden eine „BIMcloud as a Service“: Die Nutzer greifen per gesicherter Internetverbindung (https://) auf die von Graphisoft betriebene BIMcloud zu. Der größte Vorteil dieser Lösung ist, dass ein Kunde kein technisches Know-how benötigt, um die eigene BIMcloud einzurichten und zu betrieben. In Zeiten von Corona hat Graphisoft diese Lösung innerhalb weniger Tage seinen Kunden global zur Verfügung gestellt.

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