22.03.2019 – Kategorie: IT, Management
50 Städte in Deutschland auf dem Weg zur Smart City
Ein neuer Smart-City-Atlas von Bitkom, Fraunhofer IESE und Partnern hat die Digitalstrategien in 50 Städten untersucht. Demnach liegen Smart-City-Initiativen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg am weitesten vorne. Als wichtige Bereiche gelten Verwaltung, Mobilität, Energie und Umwelt.
Smart City Deutschland: Ein neuer Smart-City-Atlas von Bitkom, Fraunhofer IESE und Partnern hat die Digitalstrategien in 50 Städten untersucht. Demnach liegen Smart-City-Initiativen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg am weitesten vorne. Als wichtige Bereiche gelten Verwaltung, Mobilität, Energie und Umwelt.
Ob es um digitale Behörden, intelligente Netze oder smarte Services geht: Immer mehr Kommunen in Deutschland machen sich auf den Weg in die digitale Welt. 50 Städte haben bereits Smart-City-Initiativen gestartet. Das ist das Ergebnis des Smart-City-Atlas, den der Digitalverband Bitkom jetzt in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering (IESE) und 13 weiteren Partnern erstellt hat. Voraussetzung für die Aufnahme in den Altas war, dass in der Kommune eine integrierte Digitalstrategie entwickelt, eine ressortübergreifende Organisationseinheit geschaffen oder ein lokales Partnernetzwerk für die Digitalisierung etabliert wurde.
Der Smart-City-Atlas
Achim Berg, Präsident des Bitkom, erklärt zur Veröffentlichung des Smart-City-Atlas: „In digitalen Städten wird Urbanität neu definiert. Wir haben die deutsche Smart-City-Landschaft vermessen und nach thematischen Schwerpunkten gegliedert. Mit dem Smart-City-Atlas legen wir erstmals eine umfassende qualitative Analyse der Digitalisierung deutscher Städte vor.“
Verwaltung, Mobilität, Energie und Umwelt im Fokus
Die 50 untersuchten Städte befinden sich jeweils in unterschiedlichen Phasen. 19 haben bereits eine digitale Agenda verabschiedet und 29 sind dabei, eine solche zu entwickeln. Als wichtigste Themenfelder bei einer Smart-City-Initiative nannten 98 Prozent die Digitalisierung der Verwaltung, 92 Prozent die Mobilität und 86 Prozent Energie und Umwelt. Leuchtturmprojekte, die die Städte selbst benennen, werden vor allem in den Themenfeldern Verwaltung (74 Prozent), Mobilität (60 Prozent) und Datenplattform (36 Prozent) realisiert.
Der Smart-City-Atlas beinhaltet ausführliche Porträts aller 50 Städte, beschreibt die jeweiligen Organisationsstrukturen in den Rathäusern und listet lokale Leuchtturmprojekte. Neben Großstädten wie Hamburg, München oder Leipzig sind auch 13 Mittelstädte vertreten, darunter Bad Hersfeld (Hessen), Coburg (Bayern) und Lemgo (Nordrhein-Westfalen). Die 50 Städte verteilen sich auf das gesamte Bundesgebiet mit allen 13 Flächenländern und den drei Stadtstaaten. Am häufigsten vertreten sind Nordrhein-Westfalen mit 15 und Baden-Württemberg mit acht Kommunen. Beide Bundesländer fördern die Digitalisierung von Städten und Regionen mit eigenen Landesprogrammen. Dahinter folgen Bayern (7), Niedersachsen (5) und Sachsen (3).
Förderprogramme und Wettbewerbe gaben Initialzündung
„Regionale Förderprogramme und Wettbewerbe wie Digitale Stadt‘ waren die Initialzündung für viele Smart-City- Initiativen in Deutschland. Die breite lokale Unterstützung und die große öffentliche Aufmerksamkeit haben viel Schwung und Begeisterung in die Städte gebracht“, ist Berg überzeugt. 2017 gewann Darmstadt den Wettbewerb Digitale Stadt von Bitkom und Deutschem Städte- und Gemeindebund und ist eine der führenden Smart Cities in Deutschland. Die 160.000-Einwohner-Stadt entwickelt unter anderem ein intelligentes Ampelsystem und eine übergreifende Datenplattform zur Visualisierung und Vernetzung unterschiedlicher Themengebiete. Weitere Schwerpunkte liegen auf IT-Sicherheit und digitaler Verwaltung.
Smart City Deutschland: Empfehlung für die Digitalisierung von Kommunen
Als größte Herausforderungen auf dem Weg zur Smart City nannten die Befragten die digitale Teilhabe, die Qualifizierung der Verwaltungsmitarbeiter und der Umgang mit Fragen zu Datenschutz, Datensicherheit und IT-Sicherheit. Die im Rahmen des Smart-City-Atlas interviewten Experten leiten folgende Handlungsempfehlungen für die Digitalisierung von Kommunen ab:
– Unterstützung der höchsten Führungsebene und Digitalisierung zur Chefsache machen
– Gestaltung eines möglichst schlanken Strategieprozesses
– Schaffung einer zentralen Institution, die koordiniert, initiiert und kommuniziert
– Einbeziehung aller relevanten Akteure vor Ort sowie der Mitarbeiter und Bürger
– Überregionaler Erfahrungsaustausch
– Digitalisierung im Kleinen beginnen, Einzelmaßnahmen schnell und agil umsetzen
Die Ergebnisse sind in einem kostenlos verfügbaren Studienbericht unter www.digitalestadt.org/smart-city-atlas verfügbar. Die Städte werden zudem über einen interaktiven Online-Atlas vorgestellt. Die Digitalisierung von Kommunen ist auch ein zentrales Thema der Smart Country Convention. Die Kongressmesse zur Digitalisierung von Verwaltungen und öffentlichen Dienstleistungen findet vom 22. bis 24. Oktober 2019 in Berlin statt.
Zur Methodik der Untersuchtung
Grundlage der Angaben ist der Smart-City-Atlas, den Bitkom in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) sowie den Partnern bee smart city GmbH, Capgemini Deutschland GmbH, Dell EMC (Dell GmbH), Deutsche Telekom AG, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Esri Deutschland GmbH, Fiware Foundation e. V., Fujitsu Technology Solutions GmbH, Hewlett-Packard Enterprise, MasterCard Europe SA, PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Robert Bosch GmbH und Stadtwerke München GmbH erstellt hat.
Die Auswahl der 50 Städte erfolgte auf Basis vorab definierter Kriterien. Auf Basis qualitativer Interviews entstanden im Zeitraum zwischen Dezember 2018 und März 2019 Steckbriefe der Städte mit Angaben zu deren digitaler Agenda, Motivation und Zielsetzung für den Digitalisierungsprozess, Organisationsstruktur im Bereich Smart City, Partnernetzwerk vor Ort, Bürgerbeteiligung, Chancen und Herausforderungen, Handlungsempfehlungen und jeweils drei Projektbeispielen. (sg)
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