22.09.2022 – Kategorie: Technologie

3D-Druck mit Drohnenschwarm: Bauen und Reparieren im Flug

3D-Druck mit DrohnenschwarmQuelle: Yusuf Furkan KAYA, Aerial Robotics Laboratory, Imperial College London / Empa

Der 3D-Druck gewinnt in der Bauindustrie an Bedeutung. Ein Forschungsteam hat nun für den 3D-Druck aus der Luft einen Schwarm kooperativer Drohnen entwickelt, der mit entsprechenden Verfahren zum Beispiel Reparaturen vornehmen kann.

  • Ein internationales Forschungsteam um den Drohnenexperten Mirko Kovac vom Schweizerischen Forschungsinstitut Empa und vom «Imperial College London» hat sich Bienen zum Vorbild genommen.
  • Es hat einen Schwarm kooperativer Drohnen entwickelt, die kollektive Baumethoden anwenden.
  • Denn unter menschlicher Kontrolle drucken die Flugroboter in Teamarbeit 3D-Materialien für Bau oder Reparaturen von Strukturen.
  • Das berichten die Wissenschaftler in der Titelgeschichte der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins «Nature».

Der 3D-Druck gewinnt in der Bauindustrie zunehmend an Bedeutung. Sowohl auf Baustellen als auch in Fabriken drucken stationäre und mobile Roboter bereits Bauteile in Stahl und Beton. Ein neuer Ansatz für den 3D-Druck verwendet fliegende Roboter. Drohnen sollen dabei kollektive Baumethoden anwenden – inspiriert von natürlichen Baumeistern wie Bienen und Wespen.

3D-Druck und Qualitätskontrolle mit einer Flotte von Drohnen

Wie das Forschungsteam unter Federführung von Mirko Kovac, der an der Empa das «Materials and Technology Center of Robotics» leitet und zugleich als Professor am «Imperial College London» forscht, mit einer Cover-Story im Wissenschaftsmagazin «Nature» berichtet, besteht das System mit dem Namen «Aerial Additive Manufacturing» (Aerial-AM) aus einer Flotte von Drohnen, die für einen einzigen Bauplan zusammenarbeiten. Dazu gehören sogenannte «BuilDrones», die während des Fluges Materialien drucken und an den vorgesehenen Stellen platzieren, und «ScanDrones». Sie dienen der Qualitätskontrolle, erfassen kontinuierlich die Leistungen der «BuilDrones» und geben die kommenden Fertigungsschritte vor.

Das Aerial-AM-System ist so konzipiert, dass die Drohnen ihre Tätigkeit im Lauf des Bauprozesses an die unterschiedlichen Geometrien der Struktur anpassen können. Sie agieren während ihres Flugeinsatz autonom. Doch es gibt einen menschlichen «Controller», der den Prozess beobachtet und bei Bedarf Anpassungen vornimmt – auf der Grundlage der von den Drohnen gelieferten Informationen.

Teamarbeit im 3D-Druck: Eine «BuilDrones» und eine «ScanDrone»
haben diesen rund zwei Meter hohen «Turm» aus schnell
härtendem Schaumstoff errichtet – Schicht für Schicht.
Bild: University College London

Tests mit Zylindern aus zwei Materialien

Um das Konzept zu testen, entwickelten die Forscher vier zementähnliche Mischungen, mit denen die Drohnen bauen sollten. Die Probedrucke umfassten einen rund zwei Meter hohen Zylinder aus 72 Schichten eines Schaumstoffs auf Polyurethanbasis und einen 18 Zentimeter hohen Zylinder aus 28 Schichten eines eigens entwickelten zementartigen Materials. Während des gesamten Bauprozesses bewerten die Drohnen die gedruckte Geometrie in Echtzeit und passen ihr Verhalten an, um sicherzustellen, dass sie eine Fertigungsgenauigkeit mit einer maximalen Abweichung von fünf Millimetern einhalten.

Die bisherigen Versuche stimmen die Forschenden zuversichtlich – auch mit Blick auf Einsätze in der Baupraxis. «Wir haben demonstriert, dass die Drohnen autonom arbeiten können, um Gebäude zu errichten und zu reparieren, zumindest im Labor», sagt Mirko Kovac, «diese skalierbare Lösung könnte das Bauen und Reparieren in schwer zugänglichen Bereichen wie Hochhäusern erleichtern.»

Validierung in der Praxis als nächster Schritt

Im nächsten Schritt werden die Fachleute dann mit Bauunternehmen zusammenarbeiten. Somit wollen sie die entwickelten Lösungen in der Praxis validieren und neue Reparatur- und Fertigungsmöglichkeiten entwickeln. Sie gehen davon aus, dass ihre Technologie im Vergleich zu herkömmlichen manuellen Methoden erhebliche Kosteneinsparungen und geringere Risiken ermöglichen wird.

Bild: Zukunftsvision: Drohnenschwärme könnten auch im Weltraum zum Einsatz kommen, etwa bei einer künftigen Mars-Mission. Bildquelle: Yusuf Furkan KAYA, Aerial Robotics Laboratory, Imperial College London / Empa

Weitere Informationen: https://www.empa.ch/ und https://www.imperial.ac.uk/

Video zum Forschungsprojekt: https://www.youtube.com/watch?v=pDKNEO0gDuE

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