18.02.2021 – Kategorie: Bauprojekte
3D-Druck mit Beton: Vom Hausbau bis zum künstlichen Meeresriff
Mit Beton-3D-Druck gewinnen Architekten und Planer neue Gestaltungsmöglichkeiten. Als besonders vielseitig und flexibel einsetzbar erweist sich dabei ein von Korodur und CyBe entwickeltes Verfahren, das 3D-Druck, Robotertechnik und intelligenten Mörtel kombiniert.
- 3D-Druck mit Beton: Ein neuartiges Bauverfahren von Korodur und CyBe schafft weltweit beeindruckende Projekte.
- Die beiden Unternehmen bringen die Vorteile des Verfahrens nicht nur im Wohnungsbau zur Geltung, sondern entwickeln auch neue Anwendungsmöglichkeiten.
- Dazu trägt die über die Jahre perfektionierte Kombination aus additiver Fertigung, Robotertechnik und intelligentem Mörtel bei.
In Deutschland führt der 3D-Druck von Häusern noch ein Nischendasein – weltweit hingegen werden immer mehr Projekte mit diesem neuartigen Verfahren realisiert. Der Spezialbaustoffhersteller Korodur aus Amberg und die Technologie-Spezialisten von CyBe Construction aus dem niederländischen Oss wenden die Vorteile jetzt nicht nur im Wohnungsbau an, sondern entwickeln immer wieder neue Anwendungsmöglichkeiten für das 3D-Druck mit Beton – von Outdoor-Möbeln bis hin zu Umweltschutzprojekten mittels künstlicher Meeresriffe.
Seit 2012 sind der bayerische Mittelständler und die niederländischen Bautechnik-Experten partnerschaftlich verbunden und haben bereits diverse Aufsehen erregende Wohnungsbauten fertiggestellt. „Unser erstes gemeinsames Projekt, einen Hausbau in Dubai, haben wir in der Wüste unter schwierigsten Bedingungen umgesetzt. Seither kamen weitere spannende Objekte beispielsweise in Indien, Japan, Indonesien und Saudi-Arabien hinzu. Nachdem wir bereits im Labor jahrelang hart an der Perfektionierung des 3D-Drucks gearbeitet hatten, wurde das Zusammenspiel von Robotertechnik und intelligentem Mörtel weiter verfeinert. Hierbei haben wir nicht nur neue Erkenntnisse über höchst effiziente Bauweisen gewonnen, sondern auch völlig neue Anwendungsmöglichkeiten ausgelotet“, sagt Frank Sander, Technischer Leiter bei der Korodur International GmbH.
3D-Druck mit Beton: Effizient, schnell und kostengünstig
Der für den 3D-Druck konzipierte Spezialmörtel CyBe Mortar wird bei diesem Verfahren mittels Roboter Schicht für Schicht aufgetragen und bildet in kurzer Zeit eine Wand oder Säule mit hoher Tragkraft. Die 3D-Drucker von CyBe erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 500 mm/s. Dank des von Korodur entwickelten Baustoffs CyBe Mortar können Elemente in einem kompletten Stück gefertigt werden. Durch die Verbindung mit einem Additiv kann der Beton sehr schnell aushärten, und die Druckzeit wird deutlich reduziert.
Besondere Vorteile dieses Verfahrens sind einerseits die deutlich verkürzte Bauzeit und die Kostenersparnis. Andererseits bietet es Architekten und Planern neue Gestaltungsmöglichkeiten, die über die konventionelle Bauweise hinausgehen. Die so erstellten Gebäude lassen sich mit identischen Grundrissen beliebig oft replizieren oder bei Bedarf an variierende Gegebenheiten und Anforderungen einfach anpassen.
Dabei können die 3D-Druck-Roboter je nach Bedarf vor Ort auf der Baustelle oder zur Vorfertigung von Bauteilen in einer beliebig platzierten Werkhalle eingesetzt werden. Darüber hinaus gibt es Mischformen, bei denen ein Roboter nahe der eigentlichen Baustelle verschiedene Elemente passgenau herstellt.
Bildquelle: CyBe Construction, 2020
Nachhaltig, vielseitig und variabel
„Die Einsatzmöglichkeiten sind praktisch grenzenlos. Versorgungsschächte werden mit dieser innovativen Technik in kürzester Zeit passgenau vor Ort produziert und installiert, beispielsweise um beschädigte Rohrzugänge und -verbindungen schnell auszutauschen. Außerdem haben wir bereits Sitzgelegenheiten sowie Kombinationen aus Tischen und Bänken für den Outdoor-Einsatz erstellt. Sie überzeugen mit außergewöhnlichem Design und hoher Langlebigkeit und Beständigkeit. Ohnehin ist Nachhaltigkeit für uns seit jeher eine Herzensangelegenheit. Spektakulär ist in diesem Zusammenhang die Anwendung für den Bau von künstlichen Riffen. So wollen wir an kritischen Orten dabei helfen, die Meereswelt wiederzubeleben und den Tieren, Pflanzen und insbesondere Korallen neue Lebensräume zu erschließen“, erklärt Frank Sander.
Auch auf anderen Wegen leistet das Korodur/CyBe-Verfahren einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz – nämlich im Hinblick auf den CO2-Fußabdruck: Bei der Herstellung des rein mineralischen CyBe Mortar „made in Germany“ fällt mindestens 20 Prozent weniger Kohlendioxid an als bei herkömmlichem Portlandzement. Nikola Heckmann, Geschäftsführerin von Korodur, betont: „Dies ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Wir sehen den schonenden Umgang mit den Ressourcen und die Reduzierung von Emissionen als elementar für die Zukunftsfähigkeit an. Aus dem gleichen Grund engagieren wir uns für die Entwicklungen neuer Technologien und Verfahren. Hierzu gehört auch das 3D-Concrete Printing, mit dem wir uns nicht nur in Europa, sondern weltweit als innovativer und zuverlässiger Partner der Baubranche positioniert haben.“
Bild oben: Schicht für Schicht entstehen die Wände und Säulen. Bei dieser Bauweise werden keine Schalungen benötigt. Die Rezeptur des Baustoffs CyBe Mortar von Korodur wurde auf die Anforderungen des 3D-Druckens präzise abgestimmt. Bildquelle: CyBe Construction
Informationen zum 3D-Druck mit Beton für Architekten, Planer, Bauträger und sonstige Unternehmen aus dem Immobiliensektor: https://www.3d-concrete-printing.com/
Weitere Informationen: https://www.3d-concrete-printing.com/; https://www.korodur.de/; https://cybe.eu
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