23.04.2022 – Kategorie: Unternehmen & Events
120 Jahre: Vom Baufachgeschäft zum Spezialisten für Architektur und Immobilien
Vor 120 Jahren als Baufachgeschäft gegründet, ist Mörk heute ein Spezialist für die Entwicklung und die Erstellung von Immobilien.
- Als Georg Mörk 1902 ein Baufachgeschäft eröffnete, konnte er sicherlich nicht ahnen, dass sich daraus 120 Jahre später einer der Spezialisten für die Entwicklung und die Erstellung von Immobilien im süddeutschen Raum entwickeln würde.
- Anfänglich vorwiegend als Bauunternehmen tätig, das die verschiedenen Gewerke abdeckte, umfasst der traditionelle Familienbetrieb mit seinen 110 Beschäftigten heute wesentlich Kunden aus den Bereichen Wohnen, Industrie- und Gewerbe, Medizin und Kirche.
- Im sozial-karitativen Bereich und vor allem im Kirchenbau hat sich Mörk gar zu einem der Markführer in Süddeutschland entwickelt.
- Die Leonberger haben sich in den letzten Jahren überregional als Spezialist für Architektur, Bau und Immobilien einen Namen gemacht.
Seit 120 Jahren baut Mörk auf ein solides Fundament. Das Leonberger Familienunternehmen hat deshalb Grund zu feiern: Bei Mörk werden Tradition und Innovation gleichermaßen gelebt. Die gesamte Unternehmenskultur ist familiär geprägt. Aus dem anfänglich „klassischen“ Baufachgeschäft ist dabei ein Spezialist entstanden, der von der Objektentwicklung über Architektur und Bauplanung bis zum fertigen Bau alles komplett übernimmt. „Wir sind nach wie vor ein unabhängiges Familienunternehmen in 5. Generation und haben in 120 Jahren ein solides Fundament für künftiges Wachstum geschaffen“, ist Geschäftsführer Matthias Schäfer überzeugt. Im Ländle wurden recht lange noch gerade im Baubereich Verträge per Handschlag besiegelt. „Diese schwäbische Mentalität des vertrauensvollen Umgangs mit Kunden wie auch Mitarbeitern hat Mörk geprägt und bewahrt sich bis in die Gegenwart.“
Baufachgeschäft: Innovation trotz väterlichem Einwand
Eine Schlüsseltechnologie am Bau war sicher das Vordringen des Betonmischers, der um 1900 in den USA erfunden wurde und in den 1920er Jahren auch in Deutschland zunehmend Anwendung fand. Als 1922 Sohn Julius Mörk die Geschäftsführung in des Vaters Baufachgeschäft übernahm, brachte er diese Erfindung ins Gespräch, um manuelle Arbeitskraft zu ersetzen. Alles nur neumodischer Kram, dürfte der Firmengründer seinem Sohn wohl entgegnet haben, so jedenfalls eine firmeninterne Anekdote. Der Sohn habe demnach die Betonmischmaschine dann über den Kopf des Vaters hinweg bestellt und sei bei deren Anlieferung gar nicht erst im Betrieb erschienen. Diese eigenwillige Entscheidung des Sohns dürfte wichtig und richtig gewesen sein. Einige Zeit später lieh der Vater die besagte Betonmischmaschine dann doch für eine seiner Baustellen aus.
„Ich denke, dies dürfte ein Meilenstein in der Firmengeschichte von Mörk gewesen sein, denn ohne den Mut von Julius Mörk, auf eine neue Technologie zu setzen, würde es die Firma heute vielleicht gar nicht mehr geben“, so Matthias Schäfer. Dieses Denken habe sich bis in die heutige Zeit im Unternehmen und in der Unternehmenskultur gehalten: Immer wieder Neues auszuprobieren, Altes in Frage stellen, neue Herausforderungen anzunehmen.
Die Kirche im Dorf lassen
Sohn Julius Mörk brachte aber nicht nur den Betonmischer ins Unternehmen, sondern baute das Geschäft zusehends aus. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges war Mörk stetig gewachsen. Und auch nach dem Krieg ging es bald mit ersten Bauprojekten weiter. Schon damals waren Kirchenbauwerke wie beispielsweise die katholische Kirche in Leonberg darunter. Beim Bau dieser Kirche war eine besondere Herausforderung der Materialmangel und die -beschaffung mit Sondergenehmigungen. Zudem waren Passagierscheine notwendig, damit die Baufachleute überhaupt in der Alliierten-Besatzungszone tätig werden konnten. „Die Materialengpässe bei Einhaltung der Plan- und Projektkosten stellen auch heute wieder eine Herausforderung dar, der wir uns stellen“, weiß Matthias Schäfer aus der täglichen Baupraxis. Aus diesen kirchlichen Bauprojekten etablierte sich später ein eigener Geschäftsbereich, der auch andere Projekte im sozial-diakonischen Umfeld mit abdeckt.
Auch in anderen sozialen Bereichen hat sich der Familienbetrieb über die zurückliegenden zwölf Jahrzehnte immer wieder engagiert. So unterstützt Mörk mit seinem Weihnachtssponsoring kleine Institutionen, die auf externe Unterstützung angewiesen sind, damit sie ihre Arbeit fortsetzen können. Ein Beispiel dafür ist der Schulbauernhof Zukunftsfelder, wo junge Menschen auch ein Freiwilliges Ökologisches Jahr machen können.
Kurz bevor Martin Brezger 2012 zu seinem 60. Geburtstag die Geschäftsführung an Matthias Schäfer übergab, brachte er mit Mörk Water noch einen völlig neuen Geschäftsbereich auf den Weg: eine solarbetriebene Meerwasserentsalzungsanlage. Damit wollte das Inhaberehepaar Barbara und Martin Brezger in Regionen mit Trinkwassermangel gezielt helfen. Inzwischen ist MÖRK Water in Australien angesiedelt und etabliert, wohin das Ehepaar ausgewandert ist. Insbesondere in der Asia-Pazifik-Region sind schon einige dieser nachhaltigen Wasserentsalzungsanlagen entstanden. Unter anderem für gemeinnützige NGOs werden diese Projekte von Australien aus weiter vorangetrieben.
Schlüsselfertig und komplett
Ein weiterer entscheidender Meilenstein war 1974 der Einstieg in den Schlüsselfertigbau unter der Leitung von Dietrich Brezger. Dieser hatte als Schwiegersohn von Julius Mörk sieben Jahre zuvor in vierter Generation die Leitung des Familienbetriebs übernommen. Bis dahin war MÖRK überwiegend im „klassischen“ Baugeschäft angesiedelt. Eigene Handwerker, Rohbaufachleute und Baumaschinen hatte der Leonberger Baubetrieb für seine Geschäftstätigkeit vorgehalten, was jedoch in der massiven Bauflaute der 1990er Jahre aufgegeben werden musste.
Seitdem liegt ein Hauptaugenmerk auf der Ingenieurdienstleistung und Architekturplanung für städtebauliche Entwicklungen und schlüsselfertige Immobilien aus einer Hand. Das Unternehmen hat damit die eigene Wertschöpfungskette weiter nach vorn gebracht, indem Wohneinheiten, Schulen, Kirchen, Kitas und vieles mehr bereits in sehr frühen Stadien entwickelt und geplant werden. Die Bauausführung erbringen Nachunternehmer. Dabei übernimmt Mörk die Gesamtverantwortung, unter anderem in der Projekt- und Bauleitung, bis zur Schlüsselübergabe und in der darauf folgenden Gewährleistung.
Als dann 1984 Sohn Martin Brezger das Ruder übernahm, führte er die Ausrichtung auf die Ingenieurleistung konsequent weiter, seit 2002 auch überregional. Heute erwirbt das Unternehmen zudem ganze Grundstücke und bebaut diese in Eigenregie. Ein solches Großprojekt war beispielsweise die Entwicklung, Planung und Umgestaltung eines großen Baufelds des Olga-Areals in Stuttgart.
Den Blick von innen nach außen öffnen
Gemäß dem Designer-Grundsatz „Form follows Function“ schaut Mörk zunächst, wofür ein Projekt überhaupt genutzt werden soll. „Wir denken und entwickeln Immobilien von innen nach außen“, betont Geschäftsführer Matthias Schäfer. „Was nützt es einem Gewerbebetrieb, wenn wir ihm eine formschöne Fertigungshalle hinstellen, ohne Produktionsfluss und Shopfloor in die Planung mit einzubeziehen. Dann stehen die Maschinen womöglich nicht optimal, der Fertigungsablauf ist ineffektiv.“ So könne es durchaus ratsamer sein, in eine etwas teurere Hallendecke zu investieren und dadurch auf Stützpfeiler zu verzichten. „Wenn die Produktion hinterher runder, optimierter läuft, amortisiert sich das in der Gesamtbetrachtung des Kunden“, weiß Geschäftsführer Matthias Schäfer, der ursprünglich selbst aus der Industrie kommt und 2012 zu Mörk in die Planungs- und Baubranche stieß.
Zudem könne MÖRK eben auch die Fertigungsplanung gleich mit anbieten. Ein solches Projekt war jüngst der Produktionsneubau bei ALMÜ Präzisions-Werkzeug GmbH in Zell unter Aichelberg. Dabei wurden Fertigungslayout und Gebäudeplanung in 3D im BIM (Building Information Modelling) und mithilfe von Virtual Reality (VR) durchgeführt. Das Zusammenspiel von Architektur und Intralogistik hin zur Gebäudestruktur sorgte letztlich für einen optimalen Materialfluss und ressourcenorientierte Produktionsprozesse.
Digitalisierung der Arbeitsprozesse mit BIM und Virtual Reality
Aktuell beschäftigt das Leonberger Bauplanungsunternehmen 110 Mitarbeitende, überwiegend Architekten, Fachplaner und Bauingenieure. Vor der Pandemie lag der Umsatz 2019 bei rund 80 Millionen Euro. Mörk hat die beiden zurückliegenden Jahre gut gemeistert. Ein wesentlicher Grund: die Digitalisierung der Arbeitsprozesse. Nicht nur, dass bei Projektentwicklung und Planung moderne Software und Technik wie BIM (Building Information Modelling) oder VR (Virtual Reality) zum Einsatz kommen, auch die Architekten und Planer sind es gewohnt, mobil zu arbeiten. „Bei Mörk leben wir Agilität schon seit vielen Jahren, wir vertrauen unseren Beschäftigten voll und ganz, das ist unsere traditionell familiäre Unternehmenskultur; da war der Schritt zum Home-Office überhaupt keine Umstellung für uns“, blickt der Geschäftsführer auf die beiden letzten Jahre zurück.
Bild oben: Das neue Mehrgenerationenhaus mit Pflegeplätzen der Samariterstiftung wurde auf dem ehemaligen Betriebsgelände von Mörk in Leonberg errichtet. Zwischen Rathaus und Römergalerie im Leonberger Stadtzentrum liegt das ehemalige Betriebsgelände von Mörk. Hier befand sich auch das Wohnhaus von Firmengründer Georg Mörk und Sohn Julius, der 1922 den Baubetrieb übernahm. Dessen Schwiegersohn Dietrich Brezger stieg 1967 in die Geschäftsleitung ein. (Foto: Jürgen Pollack Fotografie)
Weitere Informationen: https://moerk.de/
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